Im österreichischen Arbeitsmarkt-Service (AMS) soll das sogenannte Arbeitsmarktchancen-Assistenz-System (AMAS) auf Basis von Statistiken vergangener Jahre die zukünftigen Chancen von Arbeitssuchenden berechnen. Die Arbeitssuchenden werden dabei anhand der Prognose ihrer „Integrationschance“ in drei Gruppen eingeteilt, denen unterschiedliche Ressourcen für Weiterbildung zugeteilt werden. Ziel ist es, vor allem in jene Arbeitssuchenden zu investieren, bei denen die Fördermaßnahmen am ehesten zu einer Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt führen.
Der Vortrag zeigt, wie AMAS unter Berücksichtigung technischer Möglichkeiten, aber auch auf Basis bestimmter sozialer Werte und Normen entwickelt wurde. Er geht im Detail darauf ein, wie sich gesellschaftliche Ungleichheitslagen durch die technische Ausgestaltung von AMAS verstärken. Gesellschaftlich marginalisierte Gruppen unterliegen oft historisch langanhaltender und damit „anhäufender“, sogenannter kumulativer, Benachteiligung. Diese Benachteiligung ist auch in AMAS durch Variablen wie etwa Geschlecht, Staatengruppe und gesundheitliche Beeinträchtigung und deren Ausprägungen erfasst. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Vortrag schließlich den Konsequenzen von AMAS in der Beratungspraxis und zeigt die Spannungen, die das System für die Organisation AMS mit sich bringt.
Termin
10.11.2022
, 13:00 - 14:00 Uhr
Zu Gast
Dr. Doris Allhutter (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Ort
Virtuell
Anmeldung
Bei Interesse melden Sie sich mit einer kurzen Mail an IAB.Colloquium@iab.de unter Angabe des jeweiligen Vortrags an.