Partizipative Forschung ist auf die Planung und Durchführung eines Untersuchungsprozesses gemeinsam mit jenen Menschen gerichtet, deren soziale Welt und sinnhaftes Handeln als lebensweltlich situierte Lebens- und Arbeitspraxis untersucht wird. Der Begriff der partizipativen Forschung umfasst verschiedene Varianten der kooperativen Forschung (z.B. Community-basierte partizipative Forschung, Aktionsforschung, transformative Forschung, inklusive Forschung, etc.). Es handelt sich um einen wertebasierten Forschungsstil, der neben Erkenntniszielen immer auch Handlungsziele verfolgt (z.B. Verbesserung der Lebensbedingungen, Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe, Gesundheitsförderung, etc.). Der Anspruch der beteiligten Partner:innen ist, alle Phasen des Forschungsprozesses, von der Themenfindung bis zur Auswertung und Disseminierung, gemeinsam zu gestalten – und dabei gleichzeitig zu versuchen, soziale Wirklichkeit nicht nur zu verstehen, sondern zu verändern.
In der praktischen Umsetzung des ambitionierten Forschungsstils zeigen sich jedoch vielfältige Herausforderungen. Die gleichberechtigte Teilhabe der Partner:innen wird durch strukturelle Faktoren auch im Forschungsprozess erheblich behindert und Ungleichheitsverhältnisse lassen sich nur bedingt im Rahmen einzelner Projektlaufzeiten ändern. Der Vortrag beleuchtet diese und weitere Herausforderungen ebenso wie die unabweisbaren Vorzüge partizipativer Studiendesigns. Es werden methodologische und praktische Schlussfolgerungen gezogen. Dazu gehört die Empfehlung, die koproduktive, transdisziplinäre Wissensgenerierung an Schnittstellen gesellschaftlicher Felder mit einem möglichst langen Atem, ausreichenden Ressourcen und der Bereitschaft zur kritischen Selbst-Reflexivität (von Unger et al. 2022) anzugehen.
Termin
11.4.2024
, 11:00 bis 12:00 Uhr
Ort
Institute for Employment Research
Regensburger Straße 104
90478 Nürnberg
Room Re100 E10
or online via Skype
Anmeldung
Researchers who like to participate, please send a e-mail to IAB.Colloquium@iab.de