The ReLOC project
Beschreibung
"Ökonomische Integration geht oftmals mit einer Aufsplittung der Produktion durch Outsourcing und Offshoring und befürchteten Produktionsverlagerungen einher. Die Folgen der ausländischen Direktinvestitionen vor allem für den Arbeitsmarkt werden in der Öffentlichkeit immer wieder kontrovers diskutiert. In den Ursprungsländern der Investitionen dominiert die Angst vor Beschäftigungsverlusten bei den Mutterunternehmen. Allerdings zeigt eine Reihe von Modellen und empirischen Studien, dass die erreichten Produktivitätssteigerungen dort sogar zu einem Aufbau von Beschäftigung führen können. Die Richtung des Gesamteffekts ist eine offene Forschungsfrage. Ebenfalls diskutiert werden die Effekte im Ursprungs- als auch im Zielland auf unterschiedliche Qualifikationsgruppen, ihr jeweiliges Lohnniveau und Arbeitsplatzunsicherheiten ebenso wie die Betroffenheit verschiedener Tätigkeitsgruppen in einem Unternehmen. Die Diskussion wird noch intensiver, wenn Hochlohnstandorte eine gemeinsame Grenze zu Ländern mit niedrigerem Lohnniveau teilen. Bisher existieren keine internationalen Mikrodatensätze auf Unternehmensebene, die eine Analyse auf beiden Seiten der Grenze erlauben. Gemeinsam mit tschechischen Kooperationspartnern baut das IAB einen solchen länderübergreifenden Datensatz auf. Das empirische Forschungsprojekt ist an der Nahtstelle zwischen alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten angesiedelt. Der Fokus liegt hierbei auf deutschen Direktinvestitionen in der Tschechischen Republik. Das Projekt basiert auf Daten, die in Form von persönlich-mündlichen Interviews in beiden Ländern erhoben wurden. Es wird ein Vergleichsgruppenansatz verfolgt. Ausgangspunkt sind deutsche Unternehmen, die ihre Aktivitäten und Tätigkeiten firmenintern im Ausland erbringen, wobei sowohl die inländischen als auch die tschechischen Unternehmensteile betrachtet werden. Verglichen werden diese jeweils mit deutschen und tschechischen Unternehmen, die mit keinem ausländischen Unternehmen verflochten sind. Für diese vier genau abgegrenzten Untersuchungsgruppen wurden spezifische Fragebögen entwickelt. Sie sind möglichst stark aufeinander bezogen und erlauben vergleichende Analysen, berücksichtigen aber die Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen und die nationalen Eigenheiten zum Beispiel des Arbeitsmarktes. Dieser Forschungsbericht beschreibt als Methodenreport die zentralen Fragestellungen und Lösungen bei der Konzeption und Durchführung dieser grenzüberschreitenden Unternehmensbefragung, wobei auch ausführlich auf den Aufbau der Datenbasis und die Fragebogenentwicklung eingegangen wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Hecht, Veronika, Nicole Litzel & Johannes Schäffler (2013): The ReLOC project. Method report for implementing a cross-border company survey in Germany and the Czech Republic. (IAB-Forschungsbericht 04/2013), Nürnberg, 41 S.