Der Wandel von traditioneller Mittelstandspolitik zu "Entrepreneurship Policy"
Abstract
"Sowohl in Deutschland als auch in den USA spielen kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU)1 schon seit vielen Jahrzehnten eine besondere Rolle. Sie erwirtschaften einen beträchtlichen Anteil des Sozialprodukts und stellen einen großen Teil der Arbeitsplätze zur Verfügung. Jedoch hat sich die Politik, die sich speziell um die Belange dieser Unternehmen kümmert, in Deutschland und den USA in den vergangenen Jahrzehnten sehr unterschiedlich entwickelt. Diese unter-schiedliche Entwicklung erklärt einen Teil des Vorsprungs, den die USA in Hinblick auf den Wandel zu einer wissensbasierten Ökonomie gegenüber Deutschland derzeit noch zeigen. Die Maßnahmen, mit denen beide Volkswirtschaften diesen Wandel forcieren, sind z. T. unterschiedlich. Jedoch haben beide Länder erkannt, dass Politik zur Sicherung langfristigen Wachstums heute nicht mehr nur Maßnahmen der traditionellen Wirtschafts- bzw. Mittelstandspolitik einschließen darf, sondern in viele Bereiche der Gesellschaft hinein reichen muss. Nicht nur der Zugang zu Risikokapital und der Zugang zu Forschungs&Entwicklungs (F&E)-Ressourcen sind wichtige Voraussetzungen für den Erfolg innovativer Unternehmen, sondern auch Faktoren wie die Schul- und Ausbildungsqualität oder die Umweltqualität spielen eine immer größere Rolle, wenn Unternehmen bzw. Unternehmer der neuen Ökonomie sich für einen Standort entscheiden. Die Schaffung optimaler Bedingungen für die Ansiedlung und das erfolgreiche Wachstum von Unternehmen erfordert deshalb eine breite Diskussion und letztlich einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Ziele und Maßnahmen moderner (Wirtschafts-) Politik." (Textauszug, IAB-Doku)
Cite article
Audretsch, D. & Kettner, A. (2002): Der Wandel von traditioneller Mittelstandspolitik zu "Entrepreneurship Policy". Ein Blick auf Deutschland und die USA. In: Politische Studien, Vol. 53, No. 384, p. 81-92.