Integration qualitativer und quantitativer Verfahren in der Lebenslaufforschung
Abstract
In dem Beitrag werden verschiedene Beispiele für eine Integration qualitativer und quantitativer Verfahren in einem Untersuchungsdisign gegeben und methodologische und forschungslogische Grundlagen sowie Konsequenzen einer solchen Methodenintegration diskutiert. Hierbei zeigt sich, daß das häufig in der Literatur zitierte Phasenmodell der Methodenintegration nicht ausreichend ist, um die vielfältigen Möglichkeiten einer Kombination von qualitativen und quantitativen Erhebungs- und Auswertungsverfahren angemessen zu berücksichtigen. Die zentrale Annahme dieses Modells, daß qualitative Verfahren nur in Vorstudien zur Hypothesengenerierung verwendbar sind, beruht nämlich, wie in dem Beitrag gezeigt wird, auf einer logisch inkonsistenten Argumentation. Beispiele aus der Lebenslauf- und Biographieforschung machen außerdem deutlich, daß nicht nur Resultate qualitativer Studien zur Validierung von qualitativen Forschungsergebnissen dienen können, sondern daß umgekehrt auch oft statistische Ergebnisse nur dann angemessen soziologisch interpretiert werden können, wenn auf gleichzeitig erhobenes qualitatives Material zurückgegriffen werden kann. In dem Beitrag werden Grundzüge eines handlungstheoretischen Modells skizziert, welches dem Umstand Rechnung trägt, daß sich qualitative und quantitative Ergebnisse oft in spezifischer Weise ergänzen. Abschließend werden solche Probleme diskutiert, die sich aus einander widersprechenden Ergebnissen qualitativer und quantitativer Untersuchungsteile ergeben und mögliche Lösungen aufzeigt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Kelle, U., Kluge, S. & Sommer, T. (1998): Integration qualitativer und quantitativer Verfahren in der Lebenslaufforschung. In: W. R. Heinz, W. Dressel, D. Blaschke & G. Engelbrech (Hrsg.) (1998): Was prägt Berufsbiographien? Lebenslaufdynamik und Institutionenpolitik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 215), p. 335-361.