Sind Arbeitnehmerinnen schlechtere Gesundheitsrisiken als Arbeitnehmer?
Abstract
"Ziel des Beitrages ist, ein möglichst umfassendes Bild der geschlechtsspezifischen Unterschiede in den gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Arbeitsfähigkeit von abhängig Beschäftigten zu zeichnen. Ausgangspunkt hierfür ist die häufig gemachte Behauptung, Frauen wären schlechtere Risiken für den Arbeitgeber wie auch für den finanzierenden Sozialversicherungsträger. Die Darstellung stützt sich dabei auf einen breiteren Ansatz von Gesundheits- und Krankheitsindikatoren und berücksichtigt neben dem Geschlecht auch altersspezifische Unterschiede, da die Altersverteilung von ArbeitnehmerInnen bzw. Pflichtversicherten der Sozialversicherungszweige unterschiedlich ist. Was als vordergründig geschlechtsspezifischer Unterschied auftritt, muß manchmal hinsichtlich anderer Unterscheidungsfaktoren - vor allem Alter, aber auch Qualifikation - hinterfragt werden."<br> "Faßt man die Ergebnisse zu den Krankheitsrisiken zusammen, so kann die Aussage, daß Frauen schlechtere Gesundheitsrisiken für Betriebe darstellen, nicht bestätigt werden. Frauen fehlen weniger häufig am Arbeitsplatz bzw. haben weniger Arbeitsunfähigkeitstage (ohne Mutterschaftsurlaub), und ihr Anteil bei Frühverrentungen - bei insgesamt früherem Renteneintrittsalter - ist niedriger als bei Männern. Ein Grund hierfür könnte eine Selbstselektion sein, so daß möglicherweise nur die gesünderen Frauen im Arbeitsleben stehen. Längere Arbeitsunfähigkeitszeiten von Männern gekoppelt mit höherem Einkommen bedeuten insbesondere im mittleren Alter im Vergleich zu Frauen ein ungünstigeres Gesundheitsrisiko für die Betriebe. Lediglich der Mutterschaftsurlaub von Frauen erhöht die Fehlzeiten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Pfaff, A. & Busch, S. (1994): Sind Arbeitnehmerinnen schlechtere Gesundheitsrisiken als Arbeitnehmer? Ursachen für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. In: P. Beckmann & G. Engelbrech (Hrsg.) (1994): Arbeitsmarkt für Frauen 2000 - Ein Schritt vor oder ein Schritt zurück? Kompendium zur Erwerbstätigkeit von Frauen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 179), p. 281-305.