Klein- und Mittelbetriebe
Abstract
"Die These, daß gerade kleine und mittlere Betriebe aus den verschiedensten Gründen heraus besonders geeignet seien, zusätzliche Arbeitsplätze bereitzustellen, konnte bisher für die Bundesrepublik Deutschland mangels geeigneter Daten nicht widerspruchsfrei überprüft werden. <br> Der vorliegende Beitrag überprüft diese These anhand von Bestandsdaten der Beschäftigungsstatistik für den Zeitraum 1977 bis 1985. Nach einer kurzen Diskussion der Probleme, die mit zu Betrieben aggregierten Daten der Beschäftigungsstatistik verbunden sind, wird zunächst die Verteilung von Betrieben und Beschäftigten auf Betriebsgrößenklassen im Querschnitt für 40 Wirtschaftszweiggruppen dargestellt. Daran schließt sich eine Jahr-zu-Jahr-Analyse von Betriebsgründungen, Betriebsschließungen und Übergängen zwischen den einzelnen Größenklassen an. Abschließend erfolgt eine Längsschnitt-Analyse von Beschäftigungsgewinnen und -verlusten nach Wirtschaftszweiggruppen und Betriebsgrößenklassen. <br> Die Ausgangsthese kann im wesentlichen bestätigt werden: In Kleinbetrieben mit bis zu 20 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten wuchs die Beschäftigung im Untersuchungszeitraum um 13 % bzw. 580.000 Personen, während Großbetriebe mit 500 und mehr Beschäftigten Verluste von 4,2 % (225.000) zu verzeichnen hatten. Ursächlich für diesen Trend zu kleinen und mittleren Betrieben ist in erster Linie der Strukturwandel vom sekundären zum tertiären Sektor. Daneben zeigt sich auch innerhalb bestimmter Branchen (Handel, einige Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes) eine deutliche Tendenz zu kleineren Betrieben. Die Kehrseite der größeren Flexibilität von Klein- und Mittelbetrieben ist die geringere Sicherheit der Arbeitsplätze. Auch die erzielten Einkommen sind durchweg niedriger als in größeren Betrieben." (Autorenreferat)
Cite article
Cramer, U. (1987): Klein- und Mittelbetriebe. Hoffnungsträger der Beschäftigungspolitik? In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 20, No. 1, p. 15-29.