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Publication

Frauen und Arbeitsmarkt

Abstract

"Mit diesem vierten Heft der neuen Folge der "Quintessenzen" will das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eine Reihe von Ergebnissen zu ausgewählten Aspekten der Frauenerwerbstätigkeit in konzentrierter, schnell überschaubarer Form einem möglichst großen Leserkreis zugänglich machen. Bisher war ein solcher Überblick nur über das Studium einer Vielzahl von Veröffentlichungen zu gewinnen. Die Auswahl der Daten orientieren sich im wesentlichen an drei Kriterien: Erstens beschränken sich die Aussagen auf die Bundesrepublik Deutschland, wobei - soweit nichts anderes vermerkt ist - die ausländischen Arbeitnehmer in den Daten mit enthalten sind. Zweitens wurde im wesentlichen repräsentatives Material verwendet, das insbesondere aus Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes und der Bundesanstalt für Arbeit gewonnen wurde. Drittens wurden fast ausschließlich arbeitsmarktbezogene Daten ausgewählt. So wurde beispielsweise verzichtet auf Informationen über Einstellungen von Frauen und Männern zur Erwerbstätigkeit der Frau, über Rollenvorstellungen sowie über Fragen der Doppelrollenfunktion der Frau. Gerade zu diesen Bereichen wie auch zum Berufsverlauf der Frauen und zum Berufswechsel finden sich noch zahlreiche Lücken, die durch zukünftige Forschungsvorhaben abgedeckt werden könnten. Als wesentliche Ergebnisse zeigen sich: Generell hat sich bei den Erwerbsquoten der Frauen sowie ihrem schulischen und beruflichen Ausbildungsniveau im Durchschnitt der letzten Jahre nur wenig geändert. Dies gilt auch für die starke Konzentration der Frauen auf nur wenige Ausbildungsberufe, ausgeübte Berufe und Wirtschaftszweige. Aber bei differenzierter Betrachtung deuten sich künftige Veränderungen an: ++ Eine zunehmende Neigung der Frauen, ihre Erwerbstätigkeit neben familiären Verpflichtungen beizubehalten. Denn die Erwerbsbeteiligung der verheirateten Frauen - auch solcher mit Kindern - ist im Steigen begriffen. ++ Eine Tendenz zu qualifizierterer schulischer und beruflicher Ausbildung, denn jüngere Frauen verfügen bereits heute über ein höheres Ausbildungsniveau als ältere Frauen. Darüber hinaus deutet sich eine Angleichung von Männern und Frauen hinsichtlich der Ausbildung an. Neben traditionellen Einflüssen durch Familie und Gesellschaft wird der Umfang der Frauenerwerbstätigkeit entscheidend mitbestimmt durch das Angebot an Arbeitsplätzen. So sind beispielsweise in Gebieten, in denen die Schwerindustrie vorherrscht, die niedrigsten, in Gebieten mit überwiegend Textil- und Nahrungsmittelindustrie die höchsten Frauenerwerbsquoten zu finden. Daraus läßt sich folgern, daß eine Verbesserung der beruflichen Situation der Frauen zum einen durch ein günstigeres Angebot an Arbeitsplätzen erreicht werden könnte. Zum anderen aber auch dadurch, daß Frauen sich in stärkerem Maße als bisher auch für Tätigkeiten im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich interessieren."

Cite article

Mollwo, I. & Holzbauer, I. (1976): Frauen und Arbeitsmarkt. Ausgewählte Aspekte der Frauenerwerbstätigkeit. (Quintessenzen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 04), Nürnberg, 53 p.