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Publication

Soziale Sicherung

Abstract

"Der Anteil der Bevölkerung, der in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze lebt, ist im Vergleich zu dem in vielen anderen europäischen Staaten relativ niedrig. Wie in fast allen europäischen Staaten liegt allerdings auch in Deutschland die Armutsquote von Frauen über der von Männern. Die Leistungsbezüge bei Arbeitslosigkeit wiesen 2003 ein deutliches Geschlechterungleichgewicht auf. Nur 73 Prozent der arbeitslos gemeldeten Frauen, aber 83 Prozent der ebenso gemeldeten Männer erhielten Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe. Frauen waren häufiger als Männer auf Sozialhilfe angewiesen. Dies traf nicht mehr wie in früheren Jahren auf Personen im Rentenalter zu, aber auf Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter. Hauptursache des Sozialhilfebezugs war die Arbeitslosigkeit. Die Armut von Frauen ist allerdings oft auch Folge der familienbedingten Nicht-Erwerbstätigkeit. Besonders hoch lag die Sozialhilfequote bei allein erziehenden Müttern mit 26 Prozent. Die ausländische Bevölkerung war stärker von Sozialhilfe abhängig als die deutsche. Das galt für die Frauen ohne deutschen Pass noch einmal mehr als für die Männer ohne deutschen Pass. Der Anteil der Frauen mit eigenständigen Ansprüchen an die gesetzliche Rentenversicherung ist in Westdeutschland zwischen 1973 und 2003 deutlich gestiegen. Von den entsprechenden Rentenzugängen 2003 gingen im Westen wie im Osten 52 Prozent (1973: 39 % im Westen) an Frauen. Von den Durchschnittsrenten, die Frauen 2003 beim Eintritt in die Rente aus eigener Erwerbsarbeit aus der gesetzlichen Rentenversicherung erzielen, könnten sie nicht selbstständig leben (Frauen West 2003: 417 EURO, Frauen Ost 2003: 675 EURO. Frauen bleiben weiterhin auf die Witwenrente angewiesen. Männer beziehen deutlich seltener Witwerrente als Frauen Witwenrente. Auch liegen die Zahlbeträge für Männer deutlich unter denen der Frauen. Frauen sind auch heute noch deutlich häufiger als Männer als Familienangehörige in der Kranken- und Pflegeversicherung mitversichert (31 % zu 20 %). Im Gegenzug sind sie durchschnittlich seltener als Erwerbstätige pflichtversichert (35 % zu 42 %). Es ist allerdings zu beobachten, dass der Anteil der pflichtversicherten Frauen steigt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Ab dem Alter von 75 Jahren liegt die Quote der pflegebedürftigen Frauen über der der pflegebedürftigen Männer." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Cite article

Dressel, C., Cornelißen, W., Lohel, V. & Stürzer, M. (2005): Soziale Sicherung. In: W. Cornelißen (Hrsg.) (2005): Gender-Datenreport : kommentierter Datenreport zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland, München, p. 385-448.

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