Apartheit der Geschlechter?
Abstract
Obwohl der Strukturwandel in der Wirtschaft dazu geführt hat, dass Frauen stärker ins Berufsleben integriert sind und der Anteil der Frauen an der erwerbstätigen Bevölkerung größer ist denn je, ist die berufliche Segregation zwischen Männern und Frauen im alten Bundesgebiet stabil und nahm in den neuen Bundesländern noch zu. Diese Segregation manifestiert sind in unterschiedlichen beruflichen Karriereverläufen zwischen Männern und Frauen und Benachteiligungen der Frauen im Hinblick auf Einkommen und Stellung im Beruf. Das Interview befasst sich im einzelnen mit der geschlechtsspezifischen Segregation junger, gut ausgebildeter Frauen, den Veränderungsmöglichkeiten von Sozialisationsbedingungen im Elternhaus, den besonderen Problematiken beim Wiedereinstieg von Frauen in die Erwerbstätigkeit nach Unterbrechung der Berufstätigkeit durch Geburt und Betreuung von Kindern und den Perspektiven für eine familienfreundliche Arbeitsmarktpolitik. Die Gesellschaft ist in mehrfacher Hinsicht gefordert, Frauen bei der Qualifizierung zu unterstützen und zu fördern. Bei dem sich abzeichnenden Mangel an Fachkräften wird die adäquate Beschäftigung von Frauen für die Betriebe immer wichtiger. Gesamtgesellschaftlich könnte eine stärkere berufliche Integration besser qualifizierter Frauen bereits jetzt zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung beitragen und soziale Kosten vermeiden helfen. (IAB)
Cite article
Engelbrech, G. (2004): Apartheit der Geschlechter? Interview. In: W. Hollstein (2004): Geschlechterdemokratie : Männer und Frauen: Besser miteinander leben, p. 131-135.