Bildungsarmut ist vermeidbar
Abstract
Seit der PISA-Studie ist deutlich, dass Deutschlands Schulen im internationalen Vergleich erheblich im Hintertreffen liegen, wenn es darum geht, Kompetenzen für die Arbeitsmärkte von morgen und für die individuellen Entfaltungsmöglichkeiten zu fördern. Innerhalb des Bildungssystems offenbart sich ein Phänomen, das als Bildungsarmut bezeichnet werden kann. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag den Fragen nach, was Bildungsarmut bedeutet, wie absolute und relative Bildungsarmut durch Kompetenzmessungen und Zertifikatmessungen gemessen werden kann, und wie Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern abschneidet. Die Grundforschung sollte gefördert werden, und Bildungsarmut sollte in die Berichterstattung über Armut und Reichtum in Deutschland integriert werden. Nur auf der Basis transparenter Studien ist eine Reform des dreigliedrigen Schulsystems und der föderalen Bildungspolitik möglich. Durch eine Sozialpolitik, die sich an der gerechten Verteilung der Bildungsressourcen und an der Entwicklung von Humankapital orientiert, können die Risiken von Bildungsarmut vermieden werden. (IAB)
Cite article
Allmendinger, J. & Leibfried, S. (2003): Bildungsarmut ist vermeidbar. In: EURO Professional No. 57, p. 11-13.