Gewerkschaftliche Beschäftigungspolitik am Beispiel des Arbeitskampfes in der Eisen- und Stahlindustrie
Abstract
Der Beitrag, der das auf der Tagung des Arbeitskreises der SAMF vorgetragene Referat zusammenfasst, thematisiert die Bedingungen und Perspektiven einer gewerkschaftlichen Beschäftigungspolitik am Beispiel des Arbeitskampfes in der Stahlindustrie im Winter 1978/1979. Das Scheitern der Durchsetzung der 35-Stunden-Woche und die Niederlage der IG-Metall wird vor dem Hintergrund der These des 'selektiven Korporatismus' analysiert. Nach dieser These führt die Kombination von korporatistischer Ausrichtung und selektiver Interessenvertretung von Stammbelegschaften zu einer generell zunehmenden beschäftigungspolitischen Wirkungslosigkeit gewerkschaftlicher Politik. Die Analyse des Verlaufs des Stahlstreiks und der Umsetzung des Tarifergebnisses zeigt, dass die gewerkschaftlichen Positionen keineswegs nur Partikularinteressen repräsentierten, sondern dass es der Gewerkschaft gelungen ist, ihre Forderungen in den Belegschaften insgesamt zu verankern und die Ergebnisse im Sinne der Belegschaften umzusetzen. Aus dieser Analyse wird auf eine gegenläufige Tendenz zur Selbstblockade der Gewerkschaften infolge selektiver Interessenvertretung geschlossen: 'Diese Tendenz lässt sich in einer These tendenzieller Vergewerkschaftlichung je besonderer, für sich allein genommen selektiv wirkender Interessenperspektiven bezeichnen, d. h. in der These der möglichen Integration unterschiedlicher Perspektiven mit der Wirkung positiver Beschäftigungseffekte.' (IAB)
Cite article
Deeke, A. & Dzielak, W. (1982): Gewerkschaftliche Beschäftigungspolitik am Beispiel des Arbeitskampfes in der Eisen- und Stahlindustrie. In: W. Peters (Hrsg.) (1982): Beiträge aus dem Arbeitskreis SAMF zur Diskussion über Probleme der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik (Arbeitskreis Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung. Arbeitspapier, 1982, 02), p. 99-108.