Liebe, Arbeit, Anerkennung
Abstract
Der Beitrag behandelt die Frage, ob sich mit dem gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Geschlechtergleichheit auch die Anerkennungschancen der Partner egalisieren. Vorgestellt wird ein empirisches Forschungsprojekt zur Rekonstruktion von (un-)gleichen Anerkennungschancen und -strukturen in Doppelkarriere-Paaren, in denen beide Partner hohe Bildung und ein hohes berufliches 'commitment' aufweisen und sich gemäß einem normativen Idealbild als (zumindest beruflich) Gleiche gegenüberstehen. Für drei Paare, die als Fallbeispiele dienen, werden die Beziehungskonzepte rekonstruiert sowie die paarinterne Anerkennung der Berufs- und Familienarbeit. Außerdem wird die Sicht der Personalberater auf die Vermittlung von Doppelkarriere-Paaren einbezogen. Es zeigen sich auch bei diesen Paaren geschlechtsspezifische Ungleichheiten, die u.a. durch arbeitsorganisationale Vorgaben und sozialstaatlich Regelungen beeinflusst werden. In der Zusammenschau der drei Analyseebenen Arbeitsorganisation ('Leistung'), Sozialstaat ('Recht') und Paarbeziehung ('Liebe') wird eine 'gewisseTransformation' der institutionalisierten Anerkennungsordnung deutlich, die vor allem in einem Bedeutungsgewinn von Erwerbsarbeit besteht. Hieraus wird geschlossen, dass diese Transformation zwar einerseits zu mehr Geschlechtergleichheit führt, die Bedeutungssteigerung von Erwerbsarbeit jedoch auch einige Ambivalenzen für die Paare bzw. die Individuen-in-Paarbeziehungen birgt. (IAB)
Cite article
Wimbauer, C., Henninger, A. & Gottwald, M. (2007): Liebe, Arbeit, Anerkennung. (Un)gleichheit in Doppelkarriere-Paaren. In: C. Wimbauer, A. Henninger & M. Gottwald (Hrsg.) (2007): Die Gesellschaft als "institutionalisierte Anerkennungsordnung" : Anerkennung und Ungleichheit in Paarbeziehungen, Arbeitsorganisationen und Sozialstaat, p. 33-67.