Betriebsspezifität, Karriereleiter und Arbeitslosigkeit
Abstract
Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Tatsache, dass in Deutschland den ca. vier Millionen Arbeitslosen schätzungsweise 1,23 Millionen offene Stellen gegenüber stehen. Unter Anwendung verschiedener Theorien unternimmt der Autor einen Erklärungsversuch für dieses Phänomen, um so auf eine ganz bestimmte Anreizschwäche hinsichtlich einer entscheidenden Vermögenskategorie auf den Arbeitsmärkten, nämlich dem betriebsspezifischen Humanvermögen, hinzuweisen. Die Grundlage bildet die aus der institutionellen Schule entstandene Theorie der segmentierten Arbeitsmärkte. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden anhand der Humankapitaltheorie von Gary S. Becker konkretisiert und anschließend um Erkenntnisse der Unternehmenstheorie nach Williamson erweitert. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf das sekundäre Arbeitsmarktsegment bzw. die geringqualifizierten Arbeitnehmer gelegt. Anschließend wird die Anreizschwäche spieltheoretisch illustriert, um dann einen wirtschaftspolitischen Vorschlag zu präsentieren, der eine Verringerung der Anreizschwäche impliziert. So plädiert der Autor für eine Erweiterung des Versicherungsgedankens in der Arbeitslosenversicherung über ein Qualifizierungsgutscheinsystem. Durch dieses soll den Arbeitslosen der Zugang zur Qualifikationsaneignung in den Unternehmen ermöglicht werden. (IAB)
Cite article
Farhauer, O. (2002): Betriebsspezifität, Karriereleiter und Arbeitslosigkeit. Ein institutionenökonomischer Beitrag zur aktuellen Arbeitsmarktmisere. (Diskussionspapiere zu Staat und Wirtschaft 35/2002), Berlin, 31 p.