Migration
Abstract
Seit Beginn der 90er Jahre wird von der 'Krise des Sozialstaates' gesprochen, die durch die Auswirkungen des ökonomischen Strukturwandels und demographischer Veränderungen auf sozialstaatliche Ausgaben verursacht wurde. Oftmals wird auch noch die Zuwanderung für die akute Überlastung des sozialen Systems verantwortlich gemacht. Der Beitrag geht den Fragen nach, wie es mit der Inklusion derjenigen aussieht, denen aufgrund ihrer ausländischen Staatsbürgerschaft die wesentliche Grundlage fehlt, um Ansprüche an den Staat anmelden zu können, die jedoch gleichzeitig besonders stark auf sozialstaatlichen Schutz und Ausgleich angewiesen sind und wie weit die Verantwortung des Sozialstaates diesen Menschen gegenüber reicht und wie weit sie reichen soll. Es wird auch der Frage nachgegangen, welche Konflikte dadurch entstehen, dass Sozialstaaten im Rahmen von Nationalstaaten organisiert sind und welche Auswirkungen Migrationströme auf ein sozialstaatliches System haben. Das Spannungsverhältnis zwischen Wohlfahrtsstaat und Migration wird theoretisch diskutiert, das Beispiel des deutschen Sozialstaats wird empirisch beschrieb, angefangen von den rechtlichen Grundlagen der Immigration über eine Darstellung der Zuwanderung bis hin zu sozialen Rechten und aktuellen Problemen der sozialstaatlichen Absicherung der verschiedenen Migrantengruppen. Abschließend werden Auswirkungen der Zuwanderung auf das soziale System der Bundesrepublik Deutschland und die sozialpolitischen Perspektiven im Umgang mit Immigration diskutiert. (IAB)
Cite article
Kleinert, C. (2000): Migration. In: J. Allmendinger & W. Ludwig-Mayerhofer (Hrsg.) (2000): Soziologie des Sozialstaats : gesellschaftliche Grundlagen, historische Zusammenhänge und aktuelle Entwicklungstendenzen, p. 351-381.