Projektionen der Arbeitsmärkte für Hochschulabsolventen nach Fachrichtungen
Abstract
"In den 70er Jahren wurden in Deutschland mehrere langfristig angelegte Projektionen der Arbeitsmärkte für Hochschulabsolventen aufgestellt. Der Beitrag untersucht retrospektiv an einem Beispiel, wie die Projektionen aufgebaut waren, wie gut sie im Vergleich zu der tatsächlich eingetretenen Entwicklung gewesen sind, und was aus heutiger Sicht bei einer vergleichbaren Aufgabenstellung anders (und vielleicht besser) gemacht werden könnte. Wie bereits bei früheren Evaluationen stellt sich heraus, dass die Projektionen schwer wiegende methodische und konzeptionelle Mängel aufweisen. Dazu gehören insbesondere ein unzureichendes Verständnis von Gleichgewicht und Ungleichheit und die mangelnde Berücksichtigung der Reaktionen der Beteiligten auf ungleichgewichtige Konstellationen. Der Beitrag zeigt auf, dass aus heutiger Sicht konzeptionell besser fundierte Projektionen möglich wären, und unterstreicht dies durch die vertiefte Untersuchung einer bestimmten Art der Reaktionen der Beteiligten auf Ungleichgewichte, der Reaktionen der Fachrichtungswahl der Studienanfänger auf Signale vom Arbeitsmarkt. Bei einer ganzen Reihe von Fachrichtungen folgt auf eine steigende Arbeitslosenquote ein um etwa zwei Jahre versetzter Rückgang der Zahl der Studienanfänger in der Fachrichtung, und umgekehrt, wobei Stärke und zeitliches Profil der Reaktionen sich von Fachrichtung zu Fachrichtung unterscheiden. Auch bei einer besseren methodischen Fundierung unterliegen Projektionen der Arbeitsmärkte für Hochschulabsolventen jedoch weiterhin dem allgemeinen Prognoserisiko von nicht antizipierten Strukturbrüchen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Schüssler, R. & Funke, C. (2002): Projektionen der Arbeitsmärkte für Hochschulabsolventen nach Fachrichtungen. Erfahrungen und Perspektiven. In: L. Bellmann & J. Velling (Hrsg.) (2002): Arbeitsmärkte für Hochqualifizierte (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 256), p. 377-441.