Betriebliche Flexibilisierung und Beschäftigungsstabilität - ein Widerspruch?
Abstract
"In den letzten Jahren haben viele Betriebe Flexibilisierungsmaßnahmen durchgeführt. Für die betroffenen Beschäftigten, für wirtschaftspolitische Instanzen und auch für den Betrieb selbst ist von Bedeutung, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf die Beschäftigungsstabilität haben. In diesem Beitrag wird Beschäftigungsstabilität insbesondere unter dem Blickwinkel der Betriebsgröße betrachtet und im empirischen Teil der Untersuchung durch einen korrigierten Variationskoeffizienten der Beschäftigung gemessen. Die empirische Untersuchung stützt sich auf Daten aus dem Hannoveraner Firmenpanel, d.h. auf Informationen aus ca. 600 Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes in Niedersachsen aus den Jahren 1994 bis 1997. Untersucht werden Flexibilisierungsmaßnahmen in den Bereichen Arbeitszeit, Entlohnung, Organisation, Produktion und Weiterbildung. Die Ergebnisse zeigen dass betriebliche Flexibilisierung und Beschäftigungsstabilität nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen. Es sind Potenziale vorhanden, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen. Weiterbildung und Erfolgsbeteiligung des Managements sowie mit Abstrichen übertarifliche Entlohnung konnten als wichtigste Faktoren identifiziert werden, die eine stabile Belegschaft begünstigen. Die bisweilen geäußerte Hoffnung, dass eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit einer Hire- und fire-Mentalität einen Riegel vorschiebt, wird nicht bestätigt. Beim Maßnahmeeinsatz ist es nicht zweckmäßig, auf eine Maximalzahl an Maßnahmen zu setzen, es bedarf vielmehr abgestimmter Bündel. Die gewünschten Wirkungen zeigen sich auch nicht sehr kurzfristig, sondern brauchen einige Zeit." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Gerlach, K., Hübler, O. & Meyer, W. (2001): Betriebliche Flexibilisierung und Beschäftigungsstabilität - ein Widerspruch? In: L. Bellmann, K. Gerlach, O. Hübler & W. Meyer (Hrsg.) (2001): Beschäftigungseffekte betrieblicher Arbeitszeitgestaltung (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 251), p. 141-181.