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Publication

Arbeitszeitsouveränität in Dienstleistungstätigkeiten

Abstract

"Dienstleistungarbeit, die Kunden in den Arbeitsprozess einbezieht, stellt Unternehmen vor ein Informations- und Kotrolldilemma. Dieses Dilemma entsteht dadurch, dass die Unternehmen nicht mehr aktiv an der Produktion mitwirken, sondern die Dienstleistung durch Interaktion zwischen Kunden und Beschäftigten hergestellt wird. Unternehmen entstehen aufgrund des Informations- und Kontrolldilemmas hohe Transaktionskosten, wenn die zeitliche Koordination von Arbeitszeit und Nachfrage nach Dienstleistungen durch einen verstärkten hierarchischen Durchgriff auf die Beschäftigten bewältigt wird. Die Einführung von 'Arbeitszeitsouveränität' dagegen stellt eine kostengünstigere Lösung des Dilemmas dar, was hier am Beispiel der IT-Branche und des Einzelhandels veranschaulicht wird. Es wird deutlich, dass 'Arbeitszeitsouveränität' in eine nunmehr trilaterale Kontrollbeziehung zwischen Unternehmen, Beschäftigten und Kunden eingebettet ist, die die bilaterale Kontrollbeziehung zwischen Unternehmen und Beschäftigten ablöst. Das Konzept 'Arbeitszeitsouveränität' ist eng verbunden mit einer Arbeitsorganisation, die auf die Nutzung der Fähigkeiten von Beschäftigten zur Selbstorganisation setzt. Die Einführung von 'Arbeitszeitsouveränität' durch die Unternehmen zielt daher auf die Entfaltung des Produktivitätspotenzials, welches in der Selbstorganisation von Arbeitsabläufen durch die Beschäftigten liegt. Doch weil die Beschäftigten nun stärker als vor der Einführung von 'Arbeitszeitsouveränität' mit den Rahmenbedingungen der Arbeit konfrontiert werden, ergeben sich neue Probleme und Fragen für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Cite article

Voss-Dahm, D. (2001): Arbeitszeitsouveränität in Dienstleistungstätigkeiten. Eine Betrachtung aus transaktionskostentheoretischer Sicht. In: L. Bellmann, H. Minssen & P. Wagner (Hrsg.) (2001): Personalwirtschaft und Organisationskonzepte moderner Betriebe : IAB-Kontaktseminar vom 11. bis 15.12.2000 am Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 252), p. 15-32.