Die IAB-Beschäftigtenstrichprobe als scientific use file
Abstract
"Die seit 1973 aufgebaute Beschäftigtenstatistik ist neben der Volks- und Berufszählung, dem Mikrozensus und der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) eine der für die Sozialforschung wichtigsten Datenquellen der deutschen Sozialstatistik. Angesichts der Bedeutung, die die Beschäftigtenstatistik als Datenquelle für die Arbeitsmarktforschung hat, haben das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin (WZB), das Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen in Mannheim (ZUMA) und das IAB ein gemeinsames Projekt durchgeführt, mit dem Ziel, diese Daten nach dem Konzept der faktischen Anonymität und soweit datenschutzrechtlich möglich, allen interessierten Forschern über das Zentralarchiv in Köln (ZA) zugänglich zu machen (scientific use file). Die Basis für die Erstellung der anonymisierten Daten bildet eine 1-Prozent-Stichprobe aus der Historikdatei (IAB-Beschäftigtenstichprobe), die für den Zeitraum 1975-1990 tagesgenaue Verlaufsinformationen von etwa 430.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten enthält. Die IAB-Beschäftigtenstichprobe wird um zusätzliche Merkmale für Betriebe sowie über den Bezug von Lohnersatzleistungen (z.B. Arbeitslosengeld) ergänzt. Bei den Anonymisierungsmaßnahmen orientierte man sich eng an den Ergebnissen des Anonymisierungsprojektes zur Umsetzung der faktischen Anonymität beim Mikrozensus und der EVS. Die statitischen Ämter haben im Anschluß an dieses Projekt Regeln für die Weitergabe dieser Mikrodaten an die Wissenschaft beschlossen, die dem im Bundesstatistikgesetz von 1987 definierten Konzept der faktischen Anonymität entsprechen. Faktische Anonymität bedeutet, daß die Einzelangaben nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit, Kosten und Arbeitskraft den Befragten einer Erhebung zugeordnet werden können. Dieses Konzept garantiert weiterhin einen ausreichenden Schutz der Befragten, ohne daß das Analysepotential der Daten durch zu starke Anonymisierungsmaßnahmen eingeschränkt werden muß. Damit besteht für die empirische Sozialforschung die Möglichkeit, sehr informations- und umfangreiche Daten der amtlichen Statistik für Sekundäranalysen zu verwenden. Die für den Mikrozensus und die EVS geltenden Anonymisierungsmaßnahmen konnten für die Querschnittsangaben der Personen weitestgehend übernommen werden. Da die IAB-Beschäftigtenstichprobe aber auch Informationen über Betriebe als weitere schützenswerte Einheit sowie Verlaufsangaben über Beschäftigte und Betriebe enthält, waren hier neue Wege zu beschreiten." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Bender, S. & Hilzendegen, J. (1995): Die IAB-Beschäftigtenstrichprobe als scientific use file. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 28, No. 1, p. 76-95.