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Publication

Aussiedler in Deutschland

Abstract

"Allein in den vergangenen fünf Jahren sind fast 1,5 Millionen Aussiedler in Deutschland aufgenommen worden. Sie betrachten ihre Zuwanderung als Rückkehr in die Heimat und bringen eine große Anpassungsbereitschaft mit. Trotzdem verläuft ihre soziale Eingliederung nicht ohne Schwierigkeiten: Viele Aussiedler beherrschen die deutsche Sprache nicht oder nur unzureichend. Ihr 'deutsches' Identitätsbewußtsein war mit traditionellen, konservativen Wertvorstellungen verknüpft, die sie hier nicht mehr finden und die ihnen zudem den flexiblen Umgang mit neuen Verhaltensnormen erschweren. Hinzu kommt, daß die Einstellung der Einheimischen den Aussiedlern gegenüber immer mehr von wirtschaftlicher Konkurrenzangst geprägt ist. Bei der beruflichen Eingliederung machen sich die von den Anforderungen in Deutschland abweichenden Berufsausbildungen und -erfahrungen bemerkbar. Das hat sich in der Vergangenheit noch am wenigsten für männliche Aussiedler aus gewerblichen Berufen ausgewirkt. Dagegen hatten viele Aussiedlerinnen aus kaufmännischen und Büroberufen ohne berufliche Fortbildung so gut wie keine Aussichten auf eine entsprechende Beschäftigung. Auch für die meisten akademischen Berufe wird ein großer und schwieriger Anpassungsbedarf festgestellt. Eine exakte Arbeitslosenquote kann für Aussiedler nicht errechnet werden. Alle Informationen weisen darauf hin, daß sie höher ist als bei den Einheimischen." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Cite article

Koller, B. (1993): Aussiedler in Deutschland. Aspekte ihrer sozialen und beruflichen Eingliederung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte No. B 48, p. 12-22.