Arbeitsmarkt und Soziologie
Abstract
Eine soziologische Analyse des Arbeitsmarktes setzt voraus, daß sowohl die Merkmale als auch die Hierarchien, die einerseits in der potentiellen Erwerbsbevölkerung und andererseits auf der Ebene der Arbeitsplätze anzutreffen sind, als gesellschaftlich begründet verstanden werden. Diese Auffassung erfordert, daß verschiedene Ebenen der sozialen Realität berücksichtigt werden, deren Unterscheidung übrigens im wesentlichen nur analytisch gerechtfertigt ist, und dies umso mehr, als sich diese Ebenen teilweise überdecken. In dem Beitrag versuchen die Autoren darzulegen, wie die französischen Arbeitssoziologen diese Prozesse auffassen und welchen Beitrag sie zur Definition der Grundlagen einer Soziologie des Arbeitsmarktes leisten. "In ihren Konsequenzen ist diesen Ansätzen ein Punkt gemeinsam: Sie geben auf eine ganze Reihe von Objekten, die zuvor eher als naturgegebene Begriffe oder Kategorien der Arbeitssoziologie betrachtet wurden, wie Qualifikation, Unternehmen, Klassifikationen usw. den Rang einer sozialen Konstruktion. Damit wird klar, daß sowohl die Definition als auch die Funktionsweise dieser sozialen Gesamtheiten aus Beziehungen zwischen Gruppen bestehen, die zeitlich oder räumlich wechselnde Inhalte annehmen können. Diese verschiedenen Objekte, die Komponenten für die Strukturierung des Arbeitsmarktes und daher Determinanten der Beschäftigungsbeziehung darstellen, sind somit Funktionen der sozialen Beziehungen auf verschiedenen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens." (IAB2)
Cite article
Desmarez, P. (1990): Arbeitsmarkt und Soziologie. In: P. Auer, J. Kühl, M. Maruani & E. Reynaud (Hrsg.) (1990): Beschäftigungspolitik und Arbeitsmarktforschung im deutsch-französischen Dialog (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 137), p. 109-116.