Wege durch die Sozialhilfe
Abstract
Dynamische Aspekte, also Verarmungs- und Armutsprozesse werden von der bisherigen deutschen Armutsforschung nicht abgedeckt. Über die Entwicklung und Bedeutung von Armut im Lebensverlauf von Individuen macht sie keine Aussagen. Eine unbekannte Größe ist deshalb, ob alle Personen, die als Sozialhilfeempfänger ausgewiesen werden, gleich stark oder intensiv von Sozialhilfeabhängigkeit (Armut?) betroffen sind. In dem beschriebenen Projektansatz wird versucht, diesem Defizit Rechnung zu tragen, indem mit Hilfe eines zeitkontinuierlichen Forschungsdesigns derartige Sozialhilfekarrieren beobachtet werden. Dieser Ansatz wird ausführlich dargestellt. Dazu werden die Stichprobe, die Möglichkeiten der Aktenanalyse und das Sampling für die gegenwärtige Untersuchungsphase beschrieben sowie aufgezeigt, inwieweit die in den Sozialhilfeakten enthaltenen Angaben für die Analyse von Bezieherkarrieren im Zeitverlauf verwendet werden können. Anschließend werden aufgrund der Ergebnisse der Vorstudie entwickelte mögliche Karrieretypen vorgestellt. Abschließend werden die Möglichkeiten für die Erweiterung des Untersuchungsdesigns der gegenwärtigen Untersuchungsphase erörtert. Da das Normalarbeitsverhältnis den normativen Bezugsrahmen auch in der Sozialhilfe bildet, setzen die in weiteren Ausführungen herangezogenen Beispiele an unterbrochenen Erwerbsverläufen und dem Bezug von Hilfe zum Lebensunterhalt an. (IAB2)
Cite article
Buhr, P., Leibfried, S., Ludwig, M. & Voges, W. (1990): Wege durch die Sozialhilfe. Der Bremer Ansatz zur Untersuchung "bekämpfter Armut" im zeitlichen Verlauf. In: W. Dressel, W. R. Heinz, G. Peters & K. Schober (Hrsg.) (1990): Lebenslauf, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 133), p. 175-199.