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Publication

Erstausbildung nach Kriegsende

Abstract

In dem Beitrag werden erste Ergebnisse aus dem Projekt "Statussequenzen von Frauen zwischen Erwerbsarbeit und Familie" vorgestellt, das nach der Genese des heute konstatierten Individualisierungsprozesses bei Frauen fragt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, inwieweit sich die in der heutigen Frauengeneration bestehende stabile Berufsorientierung und die sich darin ausdrückenden Individualisierungstendenzen nicht schon in deren Müttergeneration finden, aber in ihrer Realisierung verhindert wurden und somit erst in der heutigen Frauengeneration "offen" zutage treten konnten, oder ob dies eine Neuentwicklung vor dem Hintergrund eines gesellschaftsstrukturellen Wandels ist. Hierzu untersuchen die Autorinnen die Statussequenzen von Frauen, die eine Erstausbildung in damals zentralen Berufsfeldern durchlaufen haben sowohl bezüglich der zeitlichen inhaltlich-qualifikatorischen Sequenz-Muster als auch bezüglich der Verarbeitungsformen und subjektiven Bewertung der realisierten Handlungsstrategien. <br> Obwohl die Untersuchung als qualitative Studie angelegt ist, gilt ein Teil der Forschungsarbeit der Erhebung struktureller Hintergrundsdaten über die individuelle Sequenzgestaltung der untersuchten Kohorte. Hierzu liegen erste Ergebnisse vor, die zur Diskussion gestellt werden. Anhand der Auszählung von Prüfungsunterlagen in zwei strukturell und kulturell unterschiedlichen Regionen (Bremen, Koblenz-Montabaur) wird der Frage nach der Aussagefähigkeit von Statistiken über Erstausbildungsverhältnisse von Frauen nach Kriegsende (1948/49) nachgegangen. Auf der Basis bisher ausgewerteter Fragebögen (209 Fälle) der postalischen Befragung einer Stichprobe von Frauen mit beruflicher Erstausbildung als Einzelhandelskauffrau (Verkäuferin), als Industriekauffrau, als Damen-/Herren-Schneiderin/Hutmacherin/Putzmacherin, als Friseurin, als Kinderpflegerin nach Familien- und Erwerbslaufsdaten wird der Frage nachgegangen, inwieweit es sich bei diesem Sample um Ausnahmefrauen und Pionierinnen des Drei-Phasen-Modells handelt und wo das tatsächlich Neue im nachgeholten Individualisierungsprozeß von Frauen zu verorten ist. (IAB2)

Cite article

Krüger, H., Born, C. & Scholz, M. (1990): Erstausbildung nach Kriegsende. Wie lange trägt eine Lehre im Erwerbsleben von Frauen? In: W. Dressel, W. R. Heinz, G. Peters & K. Schober (Hrsg.) (1990): Lebenslauf, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 133), p. 73-100.