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Publication

Postmoderne und Arbeitsmarktpolitik

Abstract

"Die Postmoderne als künstlicher und philosophischer Ausdruck des derzeitigen Zustandes "moderner" Industriegesellschaften, deren Verheißung, nämlich Arbeit und Wohlstand für alle zu schaffen, sich nicht mehr erfüllt? Fügt sich dann auch die Politik in diesen Kontext ein? Manches deutet darauf hin, daß auch die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in das Repertoire postmoderner Inszenierungen überzuwechseln droht.<br> Vor der zentralen Bedeutung der Arbeit für den Menschen, der gesellschaftlichen und der persönlichen Bedeutung, droht die Arbeitsmarktpolitik zur quantite negligeable zu werden, zum Ornament, zum Zitat. Die Postmoderne erfaßt auch sie und transformiert sie. Sie macht Arbeitsmarktpolitik beiläufig und beliebig. Arbeitsmarktpolitik ist aber weder Verzierung noch Zitat und nicht festgeschrieben auf bestehende Instrumente. Und wäre ein moderat erhöhter Lohnkostenzuschuß, eine Eingliederungshilfe zu verbesserten Bedingungen, eine handwerklich eleganter ausgestaltete Förderung von Qualifizierung die notwendige Verbreiterung von Arbeitsmarktpolitik? Bleibt sie dann nicht Variation, Styling, Zitat, Verzierung? Nun machen aber bloße Variationen keinen neuen Stil und schon gar keine neue Epoche. Arbeitsmarktpolitik muß Teil der Moderne bleiben. Sie muß nach vorn offen bleiben, fähig zur kraftvollen Begleitung von Beschäftigungspolitik, die das gleiche will. Das Arbeitsförderungsgesetz und das Stabilitätsgesetz sind Angebote allerdings nicht im Sinne von Angebotspolitik. Sie sind nicht Abschluß einer Entwicklung. Sie können auch einen Neubeginn, eine Neubesinnung setzen, anknüpfen an Begonnenes. Es kommt darauf an, sie zu nutzen." (Autorenreferat)

Cite article

Sund, O. (1988): Postmoderne und Arbeitsmarktpolitik. In: L. Reyher & J. Kühl (Hrsg.) (1988): Resonanzen : Arbeitsmarkt und Beruf - Forschung und Politik (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 111), p. 440-449.