Das "Arbeitsmittel"-Konzept als Instrumentarium zur Beobachtung des beruflichen Wandels
Abstract
"Berufe eignen sich nur bedingt zur Beschreibung des technologischen und sozioökonomischen Wandels; sie sind ihrer Natur nach vielgestaltig und passen sich veränderten Arbeitsaufgaben in vielfacher Weise an. Um Änderungen der Tätigkeitsinhalte besser erfassen zu können, hat das IAB bereits Anfang der 70er Jahre sein Konzept der Tätigkeitsmerkmale entwickelt; partiell ist es inzwischen im Mikrozensus angewendet worden.<br> Als besonders aussagefähig erwies sich inzwischen das Merkmal 'Arbeitsmittel'. Dabei werden Erwerbstätige befragt, mit welchen Werkzeugen, Maschinen, Anlagen sie bei ihrer Arbeit zu tun haben und welches Arbeitsmittel sie am häufigsten benutzen.<br> Auszugsweise werden Ergebnisse aus Erhebungen vorgestellt, die das IAB zusammen mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung in den Jahren 1979 und 1985/86 durchgeführt hat. Rund 21% der deutschen Erwerbstätigen nutzten 1985/86 moderne, programmgesteuerte Arbeitsmittel, 1979 waren es erst 14%. Die Expansion vollzieht sich insbesondere bei der gelegentlichen Verwendung und sie konzentriert sich zunehmend auf DV-Anlagen/Bildschirme.<br> Zwar werden Maschinen und Anlagen der gehobenen und höheren Mechanisierungs-/Automatisierungsstufe in steigendem Umfang eingesetzt, aber herkömmliches Arbeitsgerät verliert damit nicht seine Bedeutung. Die Erwartung, neue Technologien verdrängten althergebrachtes Werkzeug, trifft nicht zu. Neue Technologie wird immer stärker zusätzlich neben bisherigem Werkzeug zur Lösung vielfältiger Aufgaben genutzt. Arbeitsteilung schreitet bei raschem Vordringen neuer Informations- und Kommunikationstechnologie nicht stetig weiter fort, es gibt eher Anhaltspunkte für Lösungsansätze, die in andere Richtung weisen (z.B. integrierte Sachbearbeitung).<br> Abschließend werden aus der Sicht der Berufsforschung Folgerungen für den Arbeitsmarkt, die Berufsbildung und die Berufsbiographie des einzelnen vorgestellt. Sie beruhen auf den neuen Freiräumen und Gestaltungsmöglichkeiten an den Arbeitsplätzen, die sich mit dem Einsatz neuer Technologien eröffnen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Stooß, F. & Troll, L. (1988): Das "Arbeitsmittel"-Konzept als Instrumentarium zur Beobachtung des beruflichen Wandels. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 21, No. 1, p. 16-33.