Zur mittleren Dauer der Arbeitslosigkeit
Abstract
"Die Berechnung der mittleren Dauer der Arbeitslosigkeit - eine auf den ersten Blick einfache Aufgabe - erweist sich bei näherem Hinsehen als problematisch. Ursache dafür ist, daß die Berechnung für jeweils andere Personengruppen erfolgt:<br> - Die (bisherige) Dauer der Arbeitslosigkeit gilt nur für die Personen, die jeweils an einem Stichtag (Ende September) als arbeitslos registriert sind (Bestandsgesamtheit). Sie besagt wenig über die Gesamtdauer der Arbeitslosigkeitsperioden aus und gibt der Langzeitarbeitslosigkeit ein besonderes Gewicht.<br> - Aussagefähig ist die (abgeschlossene) Dauer für Abgangsgesamtheiten, die auf verschiedene Weise berechnet werden kann. Die Bundesanstalt für Arbeit stützt sich dabei auf Individualdaten der Abgänge in einem Zeitraum von 14 Tagen Ende Mai/Anfang Juni. Das IAB berücksichtigt die Abgänge eines ganzen Jahres mit Hilfe einer Lagerhaltungsformel.<br> - Freiburghaus berechnet die mittlere Dauer für alle Personen, die innerhalb eines Zeitraumes arbeitslos werden (Zugangsgesamtheit).<br> In die Berechnungen werden jeweils nur bestimmte Kohorten von Arbeitslosen einbezogen, so daß die Ergebnisse stark vom Zeitraum abhängig sind, während die Dauer und ihre Verteilung sich im allgemeinen kontinuierlich ändert. In dem Beitrag wird daher versucht, sowohl Zu- und Abgänge als auch Bestände zu berücksichtigen. Dies geschieht durch die Aufstellung einer Abgangsordnung analog zur Sterbetafel in der Demographie. Neben der mittleren Dauer ergeben sich zusätzliche Informationen zum Prozeßcharakter der Arbeitslosigkeit. Da in die Berechnungen nur jeweils ein Teil der Arbeitslosen einbezogen wird, ist die Repräsentativität der Ergebnisse entsprechend eingeschränkt." (Autorenreferat)
Cite article
Buttler, G. (1987): Zur mittleren Dauer der Arbeitslosigkeit. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 20, No. 2, p. 213-219.