Stellenwert der Ausbildungs- und Beschäftigungskrise in der internationalen Jugenddiskussion
Abstract
"Die internationale Jugenddiskussion verändert sich in Stil und Inhalten zunehmend unter dem Druck der Beschäftigungskrise. Der Tenor dieser Diskussion wird im wesentlichen von den internationalen, nichtgouvernementalen Jugendorganisationen und den im Europäischen Jugendrat (CENYC) zusammengeschlossenen Nationalkommittees für Jugendarbeit bestimmt, die sich sowohl im Jugendforum der Europäischen Gemeinschaften als auch im Europäischen Jugendwerk und Europäischen Jugendzentren des Europarates in den letzten Jahren spezielle Vertretungsrechte erkämpft haben. Die ursprüngliche Orientierung dieser Diskussion an Konzepten der emanzipatorischen Jugendarbeit geht langsam verloren; aus Jugendarbeit als Freiraum gegenüber Schule und Familie wird in vielen europäischen Ländern zunehmend ein neuer Typ von Sozialarbeit. Jugendorganisationen müssen in wachsendem Maße ihren Beitrag zur Gesellschaft auf dem Hintergrund der Beschäftigungskrise legitimieren; dies hat Auswirkungen auf ihre Arbeitsweise, ihr Personal und ihre Funktion. Ihre um das soziale Experiment zentrierte Bildungsfunktion und ihr informeller Charakter verschwinden nach und nach.<br> Diese Organisationen nehmen gegenüber internationalen Organisationen allmählich die Haltung einer affirmativen Jugendlobby ein, ohne die Chance zu sehen, auf Existenz und Handlungsweise dieser Einrichtungen irgendeinen Einfluß ausüben zu können. Dies ist die eigentliche Krise des Konzepts der "Partizipation" im Internationalen Jahr der Jugend." (Autorenreferat)
Cite article
Lauritzen, P. (1985): Stellenwert der Ausbildungs- und Beschäftigungskrise in der internationalen Jugenddiskussion. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 18, No. 2, p. 279-288.