Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Verkürzung der Lebensarbeitszeit?
Abstract
In einem früheren Beitrag ("Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Verkürzung der Lebensarbeitszeit", in: Wirtschaftsdienst 7/1983) hat sich Wilfried Schmähl gegen die Verkürzung der Lebensarbeitszeit ausgesprochen. Gerhard Kühlewind unterzieht diesen Beitrag einer kritischen Wertung. Entsprechend den Argumenten Schmähls werden diskutiert:<br> (1) Das Finanzierungsargument: Notwendigkeit gesamtfiskalischer Betrachtungsweise der Belastungen und Entlastungen der öffentlichen Haushalte und Betriebe. Längerfristige Finanzierungsprobleme der Rentenversicherung.<br> (2) Das Verdrängungs- oder Inhumanitätsargument auf dem Hintergrund der Freiwilligkeit flexibler Altersgrenzen,<br> (3) Die Gefahr von Schwarzarbeit,<br> (4) Das Irreversibilitätsargument. Der Annahme, die einmal erfolgte Herabsetzung des Ruhestandsalters sei irreversibel, wird die Befristung der Regelung und die später mögliche Erweiterung der Weiterarbeitsmöglichkeiten für Ältere gegenübergestellt.<br> (5) Das Strukturargument. Der Annahme struktureller Arbeitsmarkthemmnisse für den Abbau der Arbeitslosigkeit durch kürzere Lebensarbeitszeit werden die empirischen Befunde über Flexibilität des Arbeitsmarktes und gesellschaftspolitische Argumente entgegen gehalten.<br> (6) Abschließend stellt der Autor den Vorschlag der Bundesanstalt für Arbeit dar, der Teilzeitangebote für Ältere Arbeitnehmer ab dem 57. Lebensjahr, bei gleichzeitiger Zahlung eines Übergangs-Kurzarbeitergelds und voller Sozialversicherungsbeiträge, und die Verpflichtung zur Einstellung Beschäftigungsloser verbindet. (IAB2)
Cite article
Kühlewind, G. (1983): Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch Verkürzung der Lebensarbeitszeit? In: Wirtschaftsdienst, Vol. 63, No. 11, p. 562-567.