Skip to content

Publication

Zur Entwicklung der qualifikationsspezifischen Einkommensrelationen in der Bundesrepublik Deutschland

Abstract

"Die Analyse der Zusammenhänge zwischen Ausbildung und Einkommen ist eines der Hauptanliegen bildungsökonomischer Forschung. Wäehrend derartige Untersuchungen im angloamerikanischen Raum eine lange Tradition haben, gibt es für die Bundesrepublik Deutschland nur wenige empirische Arbeiten. Ein Grund mag darin liegen, daß repräsentative statistische Daten bisher nur für wenige Zeitpunkte vorliegen, die zudem die Einbeziehung auch anderer einkommensrelevanter Merkmale nur sehr eingeschränkt erlauben. Mit der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit wurde nunmehr eine Datenbasis geschaffen, die jährliche Angaben zum Einkommen und anderen interessierenden Merkmalen für den größten Teil der Arbeitnehmer liefert. Der Datenumfang - es werden insgesamt rd. 20 Millionen Beschäftigte (75% aller Erwerbspersonen) erfaßt, von denen in diesem Projekt die Angaben von rd. 16 Millionen deutschen Vollzeitbeschäftigten ausgewertet werden - gestattet eine Vielzahl von Merkmalskombinationen. Grenzen der Beschäftigtenstatistik liegen u.a. in der Einschränkung des Personenkreises auf die sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeiter und Angestellten sowie in der Begrenzung auf das sozialversicherungspflichtige Einkommen. Trotzdem ergab eine Überprüfung mit der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und dem Mikrozensus für 1976 eine gute Übereinstimmung der Eckdaten. Die Auswertungen der Beschäftigtenstatistik für die Jahre 1974-1976 ergaben, daß im Jahre 1974 Hochschulabsolventen fast das 2,6fache, Fachhochschulabsolventen das 2,4fache und Beschäftigte mit einem sonstigen Ausbildungsabschluß das 1,4fache im Vergleich zu Beschäftigten ohne Ausbildungsabschluß verdienten. Schon für den relativ kurzen Zeitraum 1974-1976 ergaben sich allerdings deutliche Tendenzen einer Einkommensnivellierung, die auch in einer sinkenden relativen Einkommenskonzentration ihren Ausdruck fanden. Dies läßt sich anhand einer Komponentenzerlegung vor allem auf die Erhöhung der Anteile der höher und hochqualifizierten und einer entsprechenden Verringerung des Anteils der formal niedrig qualifizierten Arbeitskräfte zurückführen. Der vorgelegte Beitrag ist als Baustein zur Entwicklung und empirischen Überprüfung umfassenderer theoretischer Erklärungsansätze des Zusammenhangs zwischen Ausbildung und Einkommen aufzufassen. Berichte über den weiteren Projektfortgang werden zu gegebener Zeit folgen."

Cite article

Clement, W., Tessaring, M. & Weißhuhn, G. (1980): Zur Entwicklung der qualifikationsspezifischen Einkommensrelationen in der Bundesrepublik Deutschland. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 13, No. 2, p. 184-212.