Datensammlung zum Projekt "Auswirkungen technischer Änderungen auf Arbeitskräfte"
Abstract
"Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung untersucht seit 1970 den Einfluß technischer Änderungen auf Arbeitskräfte in Betrieben verschiedener Branchen. In einer repräsentativen Anzahl von Betrieben eines Industriezweiges werden durch Forschungssachbearbeiter in ausgewählten Arbeitsämtern alle technischen Umstellungsfälle erfaßt, die ein Betrieb während eines Jahres durchführt, und deren Auswirkungen auf die Zahl der eingestellten, umgesetzten und entlassenen Mitarbeiter sowie auf Veränderungen der Anforderungen, der Arbeitsaufgaben und Arbeitsbedingungen analysiert. Im Jahr 1976 wurden die Änderungen des Jahres 1975 in der Druckerei- und Vervielfältigungsindustrie nach der gleichen Methode untersucht, wie in den Jahren von 1970 bis 1974 die Änderungen der Kunststoff- und Holzverarbeitung, der Lebensmittelherstellung, des Maschinenbaues, der Elektrotechnik, des Stahlbaues und der EBM-Industrie. Die Wirkungen technischer Änderungen auf Beschäftigte und der Umfang des technischen Wandels in verschiedenen Branchen können somit verglichen werden. Trotz der Verschiedenheit der Branchen sind häufig die Auswirkungen auf Arbeitskräfte und Arbeitsplätze überraschend gleichartig. Aus der Untersuchung einer Stichprobe von 13 % der Betriebe der Druckerei- und Vervielfältigungsindustrie mit 20 und mehr Beschäftigten (260 Betriebe mit insgesamt 46 000 Beschäftigten) erhält man hochgerechnet auf die gesamte Branche u.a. folgende Ergebnisse: In der Druckereiindustrie wurden im Vergleich zu den bisher untersuchten Industriezweigen etwas weniger häufig technische und technisch-organisatorische Umstellungsmaßnahmen druchgeführt. Aufgrund technischer Änderungen wurden 1975 rund 1 100 Personen eingestellt (0,6 % der Beschäftigten der Branche, hauptsächlich Flachdrucker und Druckerhelfer), fast 3 900 Personen wurden umgesetzt (2 % der Beschäftigten, hauptsächlich Flach- und Buchdrucker) und rund 2 900 Personen wurden entlassen oder verließen den Betrieb (1,5 % der Beschäftigten, hauptsächlich Schriftsetzer, Buchbinder und Papierverarbeiter, Druckstockhersteller und Hochdrucker). Durch Produktivitätssteigerungen wegen dieser Änderungen wurden in der Druckindustrie 5 000 Personen eingespart (2,6 % der Beschäftigten, vor allem Hochdrucker und Schriftsetzer). Die Zahl der Beschäftigten nahm in der Druckindustrie infolge technischer Umstellungen um rund 1 800 Personen (0,9 % der Beschäftigten) ab. Die Beschäftigung ging jedoch in der Druckindustrie 1975 um 15 400 Personen zurück. Ein Achtel des Gesamtrückgangs erfolgte also aufgrund der Einführung neuer und/oder rationeller Technologien. Im gleichen Jahr wurde in der Branche nämlich 7 % weniger als im Vorjahr produziert. Das heißt, die Zahl der Beschäftigten nahm entsprechend dem Auftrags- und Produktionsrückgang als Folge der Wirtschaftslage und nicht - vorrangig - wegen neuer Technologien ab. Sowohl bei den Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitskräfte als auch bei den Veränderungen von Arbeitsanforderungen und Arbeitsinhalten ist es wichtig, zwischen technologischen Faktoren und anderen Einflüssen (Nachfrageveränderungen, Konzentration, betriebl. Arbeitsorganisation, Personalpolitik, Brancheneigenheiten u.ä.) zu unterscheiden, obwohl dies häufig schwierig ist." Neben dem als Einführung in das umfangreiche Datenmaterial gedachten Abdruck des in Heft 4/1977 der Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung veröffentlichten Aufsatzes werden in dem Band Arbeitshilfen für den Benutzer der Tabellen, wie Tabellenerläuterungen, Tabellenübersichten und ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen gegeben. Weiterhin werden die gesamten aus diesem Projekt entstandenen Veröffentlichungen aufgeführt.
Cite article
Lahner, M. & Grabiszewski, R. (1978): Datensammlung zum Projekt "Auswirkungen technischer Änderungen auf Arbeitskräfte". Teiluntersuchung: Druckerei- und Vervielfältigungsindustrie. (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 22), Nürnberg, 63 p.