Die Absorption der Hochschulabsolventen durch das Beschäftigungssystem der Vereinigten Staaten von Amerika
Abstract
"Es soll geprüft werden, ob die Verbindung des nordamerikanischen Hochschul- mit dem Beschäftigungssystem tatsächlich so elastisch ist, wie es in der Bundesrepublik Deutschland vielfach behauptet wird, und ob die amerikanischen Regelungen auf die Bundesrepublik übertragen werden können. Die Ergebnisse sind die Folgenden: 1) Das nordamerikanische Hochschulsystem ist in seinen Ausbildungsinhalten erheblich stärker am Beschäftigungssystem orientiert, als man gemeinhin annimmt. 2) Die nordamerikanischen Arbeitgeber sind bei der Rekrutierung von Hochschulabsolventen auf Stellen, die für diese als geeignet angesehen werden, wenig flexibel in Hinsicht auf die Fächerkombination; sie bevorzugen außerdem deutlich Absolventen der Spitzenuniversitäten vor denjenigen mittelmäßiger Insitutionen. 3) Vor allem die Studenten der Spitzenuniversitäten passen sich der Nachfrage an, indem sie ihr Studium berufsorientiert ausrichten. Die nicht berufsspezifisch ausgebildeten Absolventen der mittelmäßigen Insitutionen bilden das elastische Scharnier zwischen Ausbildungs- und Beschäftigungssystem: sie werden auf die nicht-ausbildungsadäquaten Stellen abgedrängt. 4) Die Übernahme der nordamerikanischen Absorptionsmechanismen in der Bundesrepublik Deutschland scheint unmöglich zu sein, was die Einführung nicht berufsorientierter Ausbildungen angeht; sie scheint jedoch nicht unmöglich zu sein, was die qualitative Differenzierung der Hochschulen angeht."
Cite article
Brinkmann, G. (1978): Die Absorption der Hochschulabsolventen durch das Beschäftigungssystem der Vereinigten Staaten von Amerika. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 11, No. 4, p. 425-434.