Bestimmungsgründe für die Veränderung des Umfangs der Facharbeiternachwuchsausbildung in der Industrie
Abstract
"Gegenstand der Untersuchung ist der Versuch, einige der in der Literatur und Öffentlichkeit immer wiederkehrenden Thesen über die Ursachen für den Rückgang des Umfangs der industriellen Facharbeiternachwuchsausbildung einer empirischen Überprüfung zu unterziehen. Die Untersuchung erbrachte, daß sich das quantitative Ausbildungsverhalten der Industriebetriebe im Zeitraum von 1962 bis 1972 wesentlich am Bedarf an Facharbeitern, am Technisierungsgrad der Arbeitsplätze sowie an der Betriebsgröße orientierte. Der breite Rückgang der Facharbeiternachwuchsausbildung scheint nach den hier verwandten Daten vor allem darauf zu beruhen, daß sich der Bedarf nach Facharbeitern in vielen Industriezweigen verringerte und/oder daß der zunehmende Technisierungsgrad der Arbeitsplätze einer betrieblichen Ausbildung immer mehr Hemmnisse entgegenstellte. Erheblich verstärkt wurden diese Kontraktionsprozesse durch einen um 1969/70 einsetzenden Bruch in der Entwicklung. Gewisse Anzeichen sprechen ferner dafür, daß sich auch die Verschiebungen der Betriebsgrößenstruktur und die Veränderung der Nachfrage nach Ausbildungsstellen negativ auf die Anzahl der gewerblichen Auszubildenden auswirken. Statistisch gesichert sind diese Zusammenhänge jedoch nicht. Das gleiche gilt für den Befund, daß sich der Umfang der Nachwuchsausbildung tendenziell mit der konjunkturellen Lage verändert. Diese Befunde sollten wegen der Schwächen der in der Untersuchung verwendeten Daten als "begründete Arbeitshypothesen" aufgefaßt und durch weitere Forschungen überprüft werden. Die Untersuchung wurde im IAB durchgeführt."
Cite article
Henninges, H. (1975): Bestimmungsgründe für die Veränderung des Umfangs der Facharbeiternachwuchsausbildung in der Industrie. Eine empirische Untersuchung. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 8, No. 4, p. 345-353.