Minderung der Erwerbsfähigkeit (Behinderung) und Berufsverlauf
Abstract
"Zur optimalen Integration von Behinderten in Beruf und Gesellschaft werden Informationen darüber benötigt, inwieweit bisherige Rehabilitätsbemühungen erfolgreich waren. Umfangreiche Untersuchungen, die hierüber Aufschluß geben könnten, stehen noch aus. Für einen Teil des betroffenen Personenkreises (behinderte männliche Erwerbspersonen) lassen sich jedoch bereits aus der 1970 vom IAB durchgeführten Repräsentativerhebung über die Berufsverläufe männlicher Erwerbspersonen (0,5-%-Stichprobe, ca. 70 000 Interviews) wichtige Anhaltspunkte über ihre berufliche Situation im Vergleich zu der beruflichen Situation von Nichtbehinderten gewinnen. Die Ergebnisse aus dieser Untersuchung werden im folgenden dargestellt. Im einzelnen wird u.a. aufgezeigt, daß - ein Drittel aller Behinderten nicht ausbildungsadäquat beschäf tigt ist, wesentlich mehr als bei nichtbehinderten männlichen Erwerbspersonen, - der Anteil der männlichen Erwerbspersonen mit einer betrieb lichen Ausbildung zum Facharbeiter, die als un- oder ange lernte Arbeiter beschäftigt sind, bei Behinderten doppelt so groß ist wie bei Nichtbehinderten. Diese und andere Ergebnisse lassen klar erkennen, daß Behinderte im Erwerbsleben benachteiligt sind. Von einer Chancengleichheit für Behinderte im Sinne der Zielvorstellung, sie voll in das Berufsleben zu integrieren und die aus der Behinderung resultierenden Einschränkungen voll auszugleichen, kann bislang kaum gesprochen werden."
Cite article
Brinkmann, C. (1973): Minderung der Erwerbsfähigkeit (Behinderung) und Berufsverlauf. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 6, No. 1, p. 67-90.