Zur Produktivitätsprognose mit Hilfe von intrasektoralen Analogieschlüssen
Abstract
"In dem Aufsatz wird untersucht, inwieweit es mit intrasektoralen Analogieschlüssen möglich ist, methodisch über isolierte Trendextrapolationen hinauszukommen und ggf. auch künftige Trendänderungen der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität einer Branche zu prognostizieren. Technische und organisatorische Neuerungenpflegen oft nur nach und nach in eine Branche Eingang zu finden. Ausgehend von dieser Beobachtung wird die Hypothese aufgestellt, daß die durchschnitliche Produktivität der gesamten Branche der Produktivität eines Spitzenreiters oder einer Gruppe von Spitzenreitern mit einem regelmäßigen "lag" folgt. In einem theoretischen Teil wird zunächst erörtert, unter welchen Bedingungen eine intrasektorale Analogieprognose einen Prognosevorteil gegenüber einer Trendextrapolation bietet. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Produktivitäsreihen Richtungsänderungen aufweisen und zwischen den Richtungsänderungen des Branchendurchschnitts und der Spitzenreiter eine eindeutige Reaktionszeit festzustellen ist. Daran schließt sich eine Diskussion der Methoden zur Schätzung von lead-lag-Funktionen an. Zwei einfache Modellansätze werden im einzelnen dargestellt. Im empirischen Teil der Untersuchung wird gezeigt, daß etwaige intrasektorale lead-lag-Beziehungen erfaßt werden können, wenn einzelbetriebliche Produktivitätsdaten für einenlängeren Zeitraum vorliegen. Derartige Zahlen standen nur für den Steinkohlenbergbau zur Verfügung. Für diesen Industriezweig gelang es,prognosetaugliche lead-lag-Funktionen zu ermitteln, die auch "Wendepunkte" in der Produktivitätsentwicklung berücksichtigen."
Cite article
Egle, F., Klauder, W. & Thon, M. (1972): Zur Produktivitätsprognose mit Hilfe von intrasektoralen Analogieschlüssen. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Vol. 5, No. 4, p. 285-306.