Erwerbsarbeit: Zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Abstract
Nach soziologischem Verständnis ist der Arbeitsmarkt die zentrale Instanz zur Zuteilung von sozialen Positionen, gesellschaftlichem Status und Lebenschancen. Damit ist der Arbeitsmarkt in hohem Maße auch eine 'Maschine der Ungleichheitsproduktion'. Von diesem Ansatz her untersucht der Beitrag, wie sich die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt gestaltet und ob im Hinblick auf ihre Beteiligung am Arbeitsmarkt von einer Produktion von Ungleichheit gesprochen werden kann. Zunächst wird untersucht, wie die Frauen ins Erwerbssystem integriert sind. Die Frauenerwerbsquote hat sich zwar von 1972 bis 2006 erhöht, die Personenzahlen spiegeln jedoch die tatsächliche quantitative wie auch qualitative Teilhabe von Frauen an der Erwerbsarbeit nicht vollständig wider (Stichworte: Erwerbsunterbrechungen und Arbeitsvolumen). In einem zweiten Schritt wird untersucht, welche Positionen Frauen in der Berufshierarchie einnehmen und in welchen Berufsfeldern sie eingesetzt sind. Es zeigt sich, dass trotz zunehmender Erwerbsbeteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin eine Spaltung in Frauenbereiche und Männerbereiche besteht. Die hierarchische Stellung im Berufsleben illustriert die 'vertikale' Dimension, die Spaltung des Erwerbsbereichs in geschlechtsspezifische Tätigkeitsfelder, Berufe und Branchen die 'horizontale' Dimension. Auch im Rentenniveau werden zunehmende Abstände zwischen Frauen und Männern prognostiziert. Die Autorinnen erheben die Forderung nach arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen mit dem Ziel, geschlechtsspezifische Muster abzubauen und neue Muster für die Vereinbarkeit unterschiedlicher Lebensbereiche zu eröffnen. (IAB)
Cite article
Dressel, K. & Wanger, S. (2008): Erwerbsarbeit: Zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. In: R. Becker & B. Kortendiek (Hrsg.) (2008): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung : Theorie, Methoden, Empirie, p. 481-490.