Früher oder später: Altersbilder auf Arbeitsmärkten im europäischen Vergleich
Abstract
Eine stark verbreitete Frühverrentungskultur im Sinne einer intensiven Nutzung von Frühverrentungsinstrumenten führte ab den späten 1960er Jahren in vielen westlichen Wohlfahrtsstaaten zu einem Widerspruch zwischen dem tatsächlichen Erwerbsaustritts- und dem offiziellem Renteneintrittsalter. Diese Diskrepanz war - in Abweichung vom wohlfahrtsstaatlichen Ansatz (universalistisch, liberal, konservativ) und im Zeitverlauf - unterschiedlich ausgeprägt. Vorherrschend waren - in Nuancen - verschiedene konstruierte Vorstellungen unter dem Deckmantel des Altersbildes "Jung für Alt", die zusammen mit Frühverrentungsmaßnahmen die gemeinsamen Ziele einer sozialen Abfederung vor Arbeitsmarktproblemen wie Arbeitslosigkeit bzw. der Öffnung des Arbeitsmarktes für Jüngere oder die sozialverträgliche Ausgliederung Älterer seitens der Unternehmen verfolgten.
Cite article
Burkert, C. & Sproß, C. (2010): Früher oder später: Altersbilder auf Arbeitsmärkten im europäischen Vergleich. Veränderte nationale Sichtweise oder europäisches Konstrukt? In: K. Brauer & W. Clemens (Hrsg.) (2010): Zu alt? "Ageism" und Altersdiskriminierung auf Arbeitsmärkten (Alter(n) und Gesellschaft, 20), p. 149-170. DOI:10.1007/978-3-531-91941-6_8