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Publication

Frauen - Männer

Abstract

Die Lebensbedingungen von Männern und Frauen unterscheiden sich trotz des Gleichberechtigungsgebots im Grundgesetz nach wie vor erheblich. Als Gründe hierfür konstatiert die Autorin die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Produktions- und Reproduktionssphäre sowie das männliche Ernährermodell und die hauptsächlich auf Frauen zielende 'Vereinbarkeitsdebatte'. Dass fast ausschließlich Frauen im Fokus sowohl der Familien- als auch der Vereinbarkeitspolitik stehen, führt nach Einschätzung der Autorin kaum zu einer Verringerung, sondern vielleicht sogar zu einer Vergrößerung der Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern. An verschiedenen empirischen Befunden aus ausgewählten Ungleichheitsdimensionen (Bildung, Erwerbs- und Einkommenssituation, Soziale Sicherung sowie Lebensformen, familiäre Situation und häusliche Arbeitsteilung) wird demonstriert, dass eine explizite Politik der Geschlechtergleichheit erforderlich wäre, wobei sich der Blick nicht nur auf die Benachteiligungen von Frauen, sondern auch von Männern richtet. Es wird deutlich, dass die Angleichung der Lebensbedingungen von Frauen und Männern in verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark ausgeprägt ist und sich die Situation von Frauen und Männern auch innerhalb der beiden Gruppen unterscheidet. Es wird gezeigt, dass Geschlecht nach wie vor eine zentrale Differenzierungskategorie ist, und dass trotz mancher Fortschritte und partieller Angleichungstendenzen in nahezu allen Lebensbereichen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern bestehen. Solange keine tatsächliche Chancengleichheit von Frauen im Beruf durchgesetzt und keine durchgreifende finanzielle und sozialrechtliche Aufwertung der Sorge- und Erziehungsarbeit stattfindet, werden geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und Ungleichheiten bestehen bleiben. (IAB)

Cite article

Wimbauer, C. (2006): Frauen - Männer. In: S. Lessenich & F. Nullmeier (Hrsg.) (2006): Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft, p. 136-157.