Berufsforschung
Abstract
"Bei aller Vielfalt beruflicher Dimensionen darf sich Berufsforschung nicht in den Details verlieren. Relevant für eine tragfähige Berufsforschung ist eine Berufsdefinition, die einerseits die individuelle Identifikation mit der Berufsrolle ermöglicht bzw. erleichtert, andererseits die arbeitsteilige Struktur von Erwerbsarbeit prägnant widerspiegelt. Als eine Dimension sind in der Berufsbildung erworbene Kompetenzen sicherlich bedeutsam, sie dürfen aber das breite Spektrum weiterer berufsbezogener Aspekte nicht verdrängen. Da Beruflichkeit mit der Berufswahl vor Beginn beruflicher Ausbildung begründet wird, muss die-se dafür sorgen, dass der Prozess der Identifikation mit dem Beruf in seiner Vieldimensionalität nicht behindert oder gestört wird. Forderungen aus dem Erwerbssystem, 'Joker'-Kompetenzen zu vermitteln - wie dies in der langen Diskussion um die Schlüsselqualifikationen immer wieder aufschien - oder die mutwillige Kombination gegenseitig störender Elemente, behindern die individuelle berufliche Identifikation und sollten zumindest in der Frühzeit beruflicher Orientierung vermieden werden. Somit hat Berufsforschung den Auftrag, die vielfältigen beruflichen Strukturen zu analysieren und zu gestalten und bei diesen Bemühungen den inneren Zusammenhalt und die harmonische Abstimmung dieser beruflichen Dimensionen in ihren jeweiligen Ausprägungen zu erkennen, zu verdeutlichen und zu fördern. Dann kann der Beruf seine wichtige Funktion als tragender Identifikationsanker für Individuen und als Planungs- und Managementraster für Arbeitsplätze zeigen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Dostal, W. (2005): Berufsforschung. In: F. Rauner (Hrsg.) (2005): Handbuch Berufsbildungsforschung, p. 105-112.