Entgelte von Pflegekräften 2024
Abstract
"Die Bezahlung der Pflegekräfte ist für die Pflegeeinrichtungen ein wesentlicher Kostenfaktor. Zugleich ist das Arbeitsentgelt als Instrument zur Motivation und längerfristigen Mitarbeiterbindung im Rahmen des weiter wachsenden Fachkräftebedarfs in der Pflege von erheblicher Bedeutung (vgl. Bogai 2017). Insgesamt konnten bis 2019 in den ausgewählten Pflegeberufen deutliche Zuwächse in den realen Entgelten erzielt werden, während die Realentgelte aller Beschäftigten im gleichen Zeitraum erkennbar geringere Zuwächse zu verzeichnen hatten. Die stark gestiegene Inflation hat seit 2021 die Entgeltsteigerungen der Vorjahre jedoch gebremst und sogar zu leichten Realentgeltverlusten geführt. In den Pflegeberufen waren zwischen 2022 und 2023 nur noch in der Altenpflege erkennbare Zuwächse beim Realentgelt zu verzeichnen. Aktuell sind aufgrund der zuletzt nur noch leicht steigenden Inflation wieder über alle Berufe hinweg leichte Realentgeltsteigerungen zu erkennen. Die Entgelte in der Pflege unterscheiden sich nach wie vor erheblich zwischen den Pflegeberufen, den Bundesländern und den verschiedenen Pflegeeinrichtungen. Um eine angemessene Bezahlung für das besonders dringend benötigte Personal in der Altenpflege zu gewährleisten, besteht seit September 2022 in den Pflegeeinrichtungen die Pflicht nach Tarif zu bezahlen (siehe Abschnitt 6). In den Jahren 2022 und 2023 sind erkennbare Entgeltzuwächse in der Altenpflege (Fachkraft- und Helfer*innenniveau) zu verzeichnen gewesen, die sich von der Entwicklung der vergangenen Jahre abheben. Auch 2024 konnten überdurchschnittlichen Entgeltsteigerungen in den Pflegeberufen erzielt werden. Die Lücke zwischen Alten- und Krankenpflegeberufen ist zuletzt stabil geblieben. Mit Blick auf die Lohnentwicklung in den vier Hauptpflegeberufen sowie in den verschiedenen Pflegeeinrichtungen (Krankenhäuser, Stationäre Pflege, Ambulante Pflege) scheinen die seit September 2022 für die Langzeitpflege bestehende Tarifpflicht sowie die kontinuierlichen Anstiege des Pflegemindestlohns maßgeblich zu dem beobachteten Abschmelzen der Entgeltdifferenzen zwischen der Kranken- und Altenpflege sowie zwischen den Pflegeeinrichtungen beigetragen zu haben. Zu berücksichtigen ist, dass über die Hälfte der Beschäftigten in den Pflegeberufen in Teilzeit arbeitet und somit trotz verbesserter Gehaltsstrukturen entsprechend ihrer reduzierten Arbeitszeit niedrigere als die in diesem Bericht ausgewiesenen Vollzeit-Entgelte bezieht." (Textauszug, IAB-Doku)
Cite article
Carstensen, J., Seibert, H. & Wiethölter, D. (2025): Entgelte von Pflegekräften 2024. (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Aktuelle Daten und Indikatoren), Nürnberg, 18 p.
