Schlechte Zeiten für gering Qualifizierte?
Abstract
"Der Autor geht in seinem Beitrag zunächst auf die Angebots- und Nachfrageseite der Teilarbeitsmärkte für gering Qualifizierte ein und betont die heterogene Struktur dieser Erwerbspersonengruppe. Deutlich wird, dass sich insbesondere seit Beginn der 90er Jahre die Beschäftigungschancen für gering und hoch Qualifizierte immer stärker auseinander entwickelt haben. Auf der Angebotsseite nimmt die Zahl der Arbeitsplätze für gering Qualifizierte ab. Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für Personen ohne Berufsausbildung wird also immer geringer. Allen Prognosen zufolge wird sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen. Von dem Wandel der Arbeitslandschaft und der wachsenden Bedeutung der Dienstleistungstätigkeit werden gering Qualifizierte nach Einschätzung des Autors kaum profitieren. Verschärfend wirken langfristige Trends der Entwicklung des Arbeitsangebots: Über Jahrzehnte hinweg hat die Bildungsexpansion das Qualifikationsniveau der Bevölkerung entscheidend erhöht. Seit Beginn der 90er Jahre ist hier eine gewisse Stagnation unübersehbar. Die Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen zeigt sich nach Einschätzung von des Autors als die am besten qualifizierteste. Dies widerspricht der weit verbreiteten Auffassung, dass Jüngere - im Hinblick auf die formalen Abschlüsse - besser qualifiziert seien als Ältere. Es ist zu befürchten, dass dies zukünftig Folgewirkungen für Wachstum und Innovationskraft haben wird. Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen und langfristig eine Verbesserung in diesem Arbeitsmarktsegment zu erreichen, hält der Autor ein Bündel von Maßnahmen, u.a. im Bereich der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, für erforderlich." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Reinberg, A. (2003): Schlechte Zeiten für gering Qualifizierte? Arbeitsmarktsituation, Beschäftigung und Arbeitsmarktperspektiven. In: Wirtschafts- und Sozialpolitisches Forschungs- und Beratungszentrum, Bonn (Hrsg.) (2003): Gering Qualifizierte - Verlierer am Arbeitsmarkt?! : Konzepte und Erfahrungen aus der Praxis (Gesprächskreis Arbeit und Soziales, 101), p. 13-26.