Typische Verlaufsmuster im Grundsicherungsbezug in Hessen
Abstract
"Im vorliegenden Bericht werden typische Verlaufsmuster von Leistungsbeziehern der Grundsicherung in Hessen analysiert. Ziel ist es, einen Einblick in die komplexen zeitlichen Verlaufsmuster im Leistungsbezug zu geben. Auf der Basis von detaillierten Prozessdaten werden anhand einer Sequenzmusteranalyse typische Verlaufsmuster der Erwerbsverläufe von Personen identifiziert, die in den Jahren 2007 bis 2009 erstmalig SGB-II-Leistungen erhielten und von da an über einen Zeitraum von jeweils 72 Monaten hinweg beobachtet wurden. Insgesamt zeigt die Unterscheidung der Cluster, dass in einigen Clustern eine hohe Dynamik in Bezug auf einen Statuswechsel im Zeitverlauf vorherrscht und in anderen nicht. Rund 25 Prozent der betrachteten Leistungsempfänger gelingt es im Beobachtungszeitraum, den SGB-II-Bezug durch die relativ zügige Aufnahme einer ungeförderten Beschäftigung in Voll- oder Teilzeit zu verlassen. 10 Prozent gelingt dieser Ausstieg erst nach einer längeren Zeit. Allerdings verbleiben auch 25 Prozent im SGB-II-Dauerbezug und haben wenig Kontakt zum Arbeitsmarkt. Eine weitere Gruppe, welche rund 6 Prozent repräsentiert, nimmt eine Beschäftigung auf, erhält aber aufstockende Leistungen um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Bei der Zugehörigkeit zu den Clustern spielen einerseits individuelle Merkmale wie Alter, Schul- und Berufsabschlüsse sowie Erwerbserfahrung eine Rolle, andererseits aber auch Kinderbetreuungsaufgaben oder die Haushaltsgröße. Insbesondere die Kumulation von bestimmten Ausprägungen der Merkmale fördern Verfestigungstendenzen in der Grundsicherung." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Burkert, C. (2018): Typische Verlaufsmuster im Grundsicherungsbezug in Hessen. Für einige Dauerzustand, für andere nur Episode. (IAB-Regional. Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz. IAB Hessen 02/2018), Nürnberg, 26 p.