Inklusion in der Europäischen Union: Beobachtungen zum Wandel der Problematisierung von Armut in der EU
Abstract
Unter dem Schlagwort 'Inklusion' werden in der Europäischen Union zentrale Fragen der Zugehörigkeit und des Ausschlusses zur Gesellschaft im Rahmen der so genannten Offenen Koordinierungsmethode (OKM) diskutiert. Diese Debatte hat ihren Ursprung in dem vor gut 30 Jahren begonnenen ersten Aktionsprogramm zur Bekämpfung von Armut. Der Beitrag untersucht die Bedeutungsverschiebungen, die sich in der institutionellen Verankerungen des Politikfeldes der Armutsbekämpfung ergeben haben und die sich in der Begriffskette Armut, soziale Ausgrenzung und Inklusion manifestieren. Es werden zwei Übergänge unterschieden. Der erste besteht in der Erweiterung des Armutsbegriffs zum Exklusionsbegriff und daran schließt sich ein Prozess der Fokussierung an, der im Begriff der 'Inklusion' resultiert. Dabei belegt der Autor, dass die semantische Wende von 'Armut' zu 'sozialer Ausgrenzung' zwar unabdingbare Voraussetzung für die Ausweitung der politischen Aktivität war, dass das Ausgrenzungskonzept 'jedoch zunehmend unter Druck gerät'. Institutioneller Kontext und Semantik stehen im Fall der Ausgrenzungspolitik der EU in einem wechselseitigen Bedingungsverhältnis. Nach Meinung des Autors haben die institutionellen Veränderungen die Notwendigkeit und die Dringlichkeit zur Herstellung von Inklusion erhöht und die Voraussetzung für die Übernahme von Handlungsempfehlungen, die mit dem Beschäftigungs-Nexus im übergeordneten Rahmen des Lissabon-Prozesses bereitstehen, geschaffen. (IAB)
Cite article
Bernhard, S. (2007): Inklusion in der Europäischen Union: Beobachtungen zum Wandel der Problematisierung von Armut in der EU. In: M. Gottwald, M. Klemm & B. Schulte (Hrsg.) (2007): KreisLäufe - CircularFlows : Kapillaren der Weltkultur - capillares of world cultures (Diskursive Produktionen. Text, Kultur, Gesellschaft, 09), p. 219-230.