Empirische Befunde und Analysen zur Scheinselbständigkeit
Abstract
Die Studie, die auf Befunden aus dem IAB-Projekt 4-448V (Freie Mitarbeiter und selbständige Einzelunternehmer mit persönlicher und wirtschaftlicher Abhängigkeit - 'Scheinselbständige') basiert, zeigt, dass mit dem Begriff der Scheinselbständigkeit zentrale Aspekte des gesellschaftlichen Wandels, insbesondere Veränderungen in der Organisation von Erwerbsarbeit, beschrieben werden, dass aber auch konkrete arbeits- und sozialrechtliche Problemlagen erfasst werden, die nicht vereinbar sind mit der derzeit vorherrschenden Rechtsmeinung. Der Beitrag zeigt Grenzen und Möglichkeiten der theoretischen Erfassung in der Grauzone von selbständiger und abhängiger Erwerbsarbeit auf und beschreibt auf Basis einer angemessenen Operationalisierung und empirischen Erhebung ausgewählte Befunde zur Frage der sozialen Sicherung. Unter Rückgriff auf empirische Befunde wird gezeigt, dass die Wahl eines geeigneten Abgrenzungsmodells als theoretisches Konstrukt zur unterschiedlichen Zuordnung zu selbständiger bzw. abhängiger Erwerbsarbeit nachhaltigen Einfluss auf die Quantität der so erfassten und hinsichtlich ihres Erwerbsstatus als scheinselbständig beurteilten Erwerbstätigen hat. Die Einführung alternativer Abgrenzungskonzepte ermöglicht darüber hinaus eine Systematisierung der Varianz der Beschreibung der sozialen Lagen der so identifizierten Erwerbsgruppe. Drei Modelle (BAG-Modell, Alternativmodell, Verbandsmodell) werden vorgestellt und miteinander verglichen. (IAB)
Cite article
Dietrich, H. (1997): Empirische Befunde und Analysen zur Scheinselbständigkeit. In: N. Egloff & R. Schmiede (Hrsg.) (1997): Ungleiche Beschäftigung : soziale und geschlechtliche Strukturen von Arbeitsmärkten (Arbeitskreis Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung. Arbeitspapier, 1997, 01), p. 53-91.