Langandauernde Kurzarbeit und Rationalisierung
Abstract
Die Fallstudie untersucht Ursachen und Folgen langandauernder Kurzarbeit einer Belegschaft in einem Industriebetrieb mit anfänglich 350 Beschäftigten während der allgemeinen Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik Deutschland von 1974 bis 1976. Ziel der Studie war es, Kurzarbeit als ein relativ komplexes Bündel von einzelnen beschäftigungspolitischen Maßnahmen in einem Industriebetrieb sowohl im Hinblick auf ihre Funktion und Durchführung als auch in ihren Auswirkungen auf die Beschäftigten bis hin zu den Möglichkeiten und Grenzen der Belegschaftsinteressenvertretung gegenüber der Einführung und während der Kurzarbeit zu beschreiben und zu analysieren. Die Fallstudie zeigt, dass der untersuchte Konzern in der Lage war, durch den Einsatz beschäftigungspolitischer Instrumente (vor allem der Kurzarbeit), die Krisenanpassung erfolgreich mit der langfristig geplanten Rationalisierung seiner aus drei Betrieben bestehenden Produktgruppe durchzuführen und durchzusetzen. Die Belegschaften und ihre Interessenvertretungen konnten sich gegen die Unternehmenspolitik in der Krise nicht zur Wehr setzen und fanden mangels ausreichender gesetzlicher und gewerkschaftlicher Voraussetzungen auch keine außerbetriebliche Unterstützung, die eine gemeinsame Abwehr der Krisen- und Rationalisierungsfolgen erlaubt hätte. (IAB)
Cite article
Deeke, A. (1977): Langandauernde Kurzarbeit und Rationalisierung. Eine Fallstudie über Beschäftigungspolitik in einem Konzernbetrieb in der Krise. 2 Bände. (SFS Forschungsbericht), Dortmund, 578 p. zus.