Lohnhöhe und Beschäftigungsvolumen
Abstract
Im Mittelpunkt des Beitrags stehen unterschiedliche empirische Ansätze zur Abschätzung des Zusammenhangs zwischen Reallöhnen und Beschäftigungsvolumen. Anhand der Schätzung einer Beschäftigungsfunktion wird gezeigt, dass sich in einem partialanalytischen Ansatz eine klare Evidenz für einen positiven Zusammenhang zwischen realer Produktion bzw. Güternachfrage und Beschäftigung ergibt, und dass ein negativer Zusammenhang zwischen Reallöhnen und Beschäftigungsvolumen besteht. Das Konzept der Lohnlücke wird kritisch diskutiert, und als Alternative wird der battle-of-the-markups-Ansatz vorgestellt, wonach Lohndruck zu einer Lohn-Preis-Spirale mit unsicherer Auswirkung auf den Reallohn führt. Mit diesem Modell verbunden ist das Konzept der inflationsstabilen Arbeitslosenquoten NAIRU. Die empirische Analyse zur Entwicklung der NAIRU in Deutschland zeigt, dass diese sich dem Anstieg der Arbeitslosigkeit angepasst hat, und dass das Arbeitsmarktgeschehen in Deutschland von Hysterese geprägt ist. Die Ergebnisse einer VAR-Schätzung zeigen, dass ein Nominallohnschock einen deutlichen permanenten Beschäftigungsrückgang ebenso wie Produktivitätssteigerungen nach sich zieht, während Preissteigerungen nach Lohnerhöhungen nur ein temporäres Phänomen zu sein scheinen. "Der negative Zusammenhang zwischen Lohnkostenänderungen und Beschäftigungsvolumen muss somit als ein zentrales Strukturmerkmal unserer Volkswirtschaft angesehen werden." (IAB2)
Cite article
Möller, J. (1996): Lohnhöhe und Beschäftigungsvolumen. Eine makroökonomische Betrachtung. In: R. Holzmann (1996): Löhne und Beschäftigung : konzeptionelle und empirische Untersuchungen für die BRD (Schriften des Europa-Instituts der Universität des Saarlandes, Sektion Wirtschaftswissenschaft, 02), p. 17-42.