Lohnbildung und Beschäftigung im Insider-Outsider-Modell
Abstract
Ausgehend vom Konzept der NAIRU wird auf Lohnbildung und Hysterese im Insider-Outsider-Modell eingegangen. Diesem Modell zufolge haben die Beschäftigten entscheidenden Einfluss auf die Lohnbildung, während Outsider keine Möglichkeit haben, die Insider zu unterbieten. Dem Insider-Outsider-Modell wird das herkömmliche Philippskurvenmodell gegenübergestellt, in dem sich die Lohnsetzung an Abweichungen der Beschäftigung vom natürlichen Niveau orientiert. Lohnbildung und Beschäftigung bei unsystematischen Arbeitsnachfrageschocks sowie bei zeitlich korrelierten Arbeitskräftenachfrageschocks werden modelliert. Das Modell wird zudem so modifiziert, dass es für empirische Tests geeignet ist. Es zeigt sich, dass Hysterese ein empirisch relevantes Phänomen ist. Hysteretische Modelle implizieren die Möglichkeit multipler Gleichgewichte, welche mit Unterbeschäftigung in unterschiedliche Höhe verknüpft sind. Auf wirtschaftspolitischer Ebene wird aus diesem Modell die Konsequenz abgeleitet, dass es darauf ankommt, 'schnell auf einen Beschäftigungseinbruch zu reagieren, da größerer Probleme auftauchen, sobald sich eine Unterbeschäftigungssituation erst einmal verfestigt hat.' Wie in einem Pokerspiel erfordern wirtschaftspolitische Eingriffe Mut, und Bluffs sind erlaubt. (IAB)
Cite article
Möller, J. (1990): Lohnbildung und Beschäftigung im Insider-Outsider-Modell. Ein theoretisches Modell mit Hysteresis-Implikationen. In: M. Haller, H. Hauser & R. Zäch (Hrsg.) (1990): Ergänzungen : Ergebnisse der wissenschaftlichen Tagung anlässlich der Einweihung des Ergänzungsbaus der Hochschule St. Gallen, p. 447-455.