Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland
Abstract
Der Beitrag widmet sich der Analyse der Lohnstruktur für den Zeitraum von 1975 bis 1990, insbesondere ihrer qualifikatorischen und sektoralen Dimension. Er gibt einen Überblick über gebräuchliche empirische Verfahren und Konzepte zur Analyse der Lohnstruktur, stellt die Ergebnisse empirischer Studien dar und diskutiert auftretende Widersprüche. Als Maße der Lohnungleichheit werden Verteilungsmaße und Lohnfunktionen in der Tradition von Mincer herangezogen. Analysiert wird die qualifikationsspezifische Lohnentwicklung im unteren und oberen Bereich der Lohnverteilung, die Lohnunterschiede zwischen dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor nach Qualifikationen sowie die Effekte der Firmengröße. Die empirischen Ergebnisse belegen, dass die Lohnungleichheit in Deutschland im Beobachtungszeitraum zugenommen hat. Nicht nur für die Hauptsektoren der Wirtschaft, sondern auch für eine feinere Branchengliederung wird gezeigt, dass die Lohnspreizung in allen Qualifikationsgruppen angestiegen ist. Auch die Lohnflexibilität zwischen Unternehmen verschiedener Größenklassen hat zugenommen, ebenso die Lohnverteilung für Ungelernte und Facharbeiter. Eine Ausnahme bildet nur der Bereich der unteren Lohn- und Gehaltsklassen. Eindeutige wirtschaftspolitischen Implikationen lassen sich aus diesen empirischen Ergebnissen nicht ableiten. (IAB)
Cite article
Möller, J. (1998): Die Entwicklung der Lohnungleichheit in Deutschland. In: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (1998): Einkommen und Vermögen in Deutschland : Messung und Analyse (Forum der Bundesstatistik, 32), p. 169-193.