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Publication

Auf der Suche nach dem "inoffiziellen Richterrecht"

Abstract

"Der ökonomischen Rechtsanalyse zufolge üben Gerichte zwei grundlegende Funktionen aus: die Erledigung rechtlicher Verfahren (Konfliktbeilegung) und die Formulierung von Entscheidungen mit einer möglichen Orientierungsfunktion für künftige Verfahren (Rechtsschöpfung). Entlang dieser beiden Dimensionen untersucht der Beitrag die Rechtsproduktion von neun Landesarbeitsgerichten im Zeitraum 1980-1996. Die anhand von Verhaltensproduktionsfunktionen gemessene Leistung unterscheidet sich zwischen den Gerichten auf eine Weise, die auf einen Einfluss richterlicher Karrierechancen schließen lässt. Zudem zeigt sich, dass das Ausmaß an Rechtsschöpfung deutlich davon beeinflusst wird, wie stark Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis durch Kündigungen ändern: In Zeiten sich merklich wandelnder Arbeitsbeziehungen bringen die Gerichte mehr neue Entscheidungen mit Ausstrahlungswirkung auf künftige Fälle hervor. Dieser Befund ist ein Hinweis darauf, dass auch Gerichte in kodifizierten Rechtssystemen Präjudizien schaffen, um das Recht an eine sich ändernde Wirklichkeit anzupassen." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Cite article

Schneider, M. (2002): Auf der Suche nach dem "inoffiziellen Richterrecht". Konfliktbeilegung und Rechtsschöpfung durch die Landesarbeitsgerichte. In: D. Sadowski & U. Walwei (Hrsg.) (2002): Die ökonomische Analyse des Arbeitsrechts : IAB-Kontaktseminar vom 12.-16. November 2001 im Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft (IAAEG) der Universität Trier, p. 173-190.