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Publication

Globalisierung und industrielle Beziehungen

Abstract

Es wird zunächst das Konzept der Autoren von "Globalisierung" knapp skizziert und von anderen Globalsierungsverständnissen abgesetzt. Im Kern steht dabei die Bestimmung von Globalisierung als eigenständig betriebene Neuausrichtung von Unternehmensorganisationen. Daran anschließend werden einige allgemeine Tendenzen vorgestellt, die sich unter dieser Perspektive herausarbeiten lassen: die Bedeutungszunahme von Finanzmarktparametern und die Herausbildung zentral koordinierter Netzwerke. Dabei soll zugleich deutlich werden, dass das Maß der Durchsetzung und die konkrete Ausformung dieser Tendenzen von Unternehmen zu Unternehmen variieren, je nach den konkreten Strategien, die die Akteure auf dieser Ebene verfolgen. Im Hauptteil des Textes gehen die Autoren dann unter Rückgriff auf empirische Fallbeispiele der Frage nach, wie sich die Aushandlungsbeziehungen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen und insbesondere die relativen Gewichte beider Seiten dabei verändern, und was davon der "Globalisierung" zugerechnet werden kann. Wichtig ist hier die Feststellung, dass die konkrete Ausformung von Globalisierung selbst Aushandlungsgegenstand ist, wobei der mögliche Einfluss der Arbeitnehmervertretungen vor allem von der Produktwahl der Unternehmen abhängt. Wichtig ist darüber hinaus, dass sich nicht alle Beeinträchtigungen, die die Arbeitnehmervertretungen in der Tat erfahren, sinnvollerweise auf Globalisierung zurückgeführt werden können bzw. sollten. Das abschließende Resümee stellt in diesem Sinne nochmals heraus, dass angemessene strategische Antworten auf Erosionstendenzen im System industrieller Beziehungen in Deutschland aus einer verengten Sicht auf Globalisierung kaum zu gewinnen sein werden. (IAB2)

Cite article

Kädtler, J. & Sperling, H. (2001): Globalisierung und industrielle Beziehungen. In: W. Dostal & P. Kupka (Hrsg.) (2001): Globalisierung, veränderte Arbeitsorganisation und Berufswandel : IAB-Kontaktseminar vom 8.-12.11.1999 am Soziologischen Forschungsinstitut (SOFI) an der Georg-August-Universität Göttingen (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 240), p. 175-196.