Arbeitsmarktprojektion Ostdeutschland
Abstract
"Eine Vorausschau bis 2010 in den neuen Bundesländern ist sowohl für die Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials (Arbeitsangebot) als auch für die des Arbeitskräftebedarfs (Arbeitsnachfrage) aufgrund der massiv im Wandel begriffenen Rahmenbedingungen (Stichwort: Internationalisierung, Wiedervereinigung, Währungsunion) mit besonders großen Unsicherheiten behaftet. Das Erwerbspersonenpotential wird sich in den neuen Ländern bis zum Jahr 2010 insgesamt quantitativ wenig verändern. Je nach Variante (konstante Erwerbsbeteiligung, obere/untere Variante für die Erwerbsbeteiligung, mit/ohne Zuwanderung) bewegt es sich zwischen 8,2 und 8,5 Mio. Personen. Nach 2010 dagegen dürfte das ostdeutsche Arbeitskräftepotential ohne starke Zuwanderung lange Zeit enorm rückläufig sein. Für den Arbeitskräftebedarf in den neuen Bundesländern lassen die ersten vorläufigen Modellrechnungen keinerlei Hinweise auf eine eigendynamische positive Entwicklung erkennen. Im Gegenteil: Die Berechnungen deuten unter Status-quo-Bedingungen auf einen weiteren Rückgang der Erwerbstätigenzahlen im Zeitraum 1997/2919 um gut 0,6 Millionen hin. Für die neuen Bundesländer enthalten die Projektionsergebnisse unter Status-quo-Bedingungen somit eine unbestrittenermaßen unbequeme Botschaft, da sich die derzeit hohe Unterbeschäftigung eher noch erhöhen dürfte. Ein rasches gezieltes politisches Handeln ist also das Gebot der Stunde, will man die Arbeitsmarktsituation nachhaltig verbessern." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Cite article
Fuchs, J., Schnur, P., Walwei, U. & Zika, G. (1999): Arbeitsmarktprojektion Ostdeutschland. Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials und des Arbeitskräftebedarfs bis 2010. In: E. Wiedemann, C. Brinkmann, E. Spitznagel & U. Walwei (Hrsg.) (1999): Die arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitische Herausforderung in Ostdeutschland : Workshop der Bundesanstalt für Arbeit am 14./15. Oktober 1998 in Magdeburg (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 223), p. 293-308.